Donnerstag, 06. Oktober 2005

EM-Medaillen für Melanie Lierka und Robert Zimmermann

Mit Melanie Lierka und Robert Zimmermann kehrten zwei Athleten vom Frankfurter Leistungsstützpunkt medaillengeschmückt von der Junioren-Europameisterschaft aus Zagreb heim.

"Ich hatte auf eine Medaille gehofft, aber dass es gleich bis ins Finale und dann zum Europameistertitel reichen würde, daran hatte ich zuvor nicht gedacht", gibt sich Melanie Lierka bescheiden.

Die Qualifikation bis ins Finale hatte es in sich. Mehrere Kämpfe gingen über die komplette Kampfzeit von vier kräftezehrenden Minuten. Im Halbfinale traf Melanie dann auf die Serbin Joana Rogic, die mit zum Favoritenkreis zählte und gegen die sie im vergangenen Jahr noch verloren hatte. Im Nachhinein bezeichnete sie diesen Kampf auch als den schwersten, gewann ihn aber und zog damit ins Finale ein.

"Ich war so erleichtert, als ich im Finale stand. Damit hatte ich ja eine Medaille bereits sicher." Das Finale schätzte die Wahl-Frankfurterin dann als nicht ganz so schwer wie die vorherigen Kämpfe ein, zumal sie bereits nach knapp einer Minute mit vollem Punkt gewinnen konnte.

Melanie Lierka hat bereits mit sechs Jahren in Hamburg mit Judo begonnen. Als Judotalent trainierte sie unter anderem auch in Schwerin, kam dann aber im zweiten Halbjahr der 9. Klasse an die Frankfurter Sportschule. "Die tollen Trainingsbedingungen haben mich sehr gereizt", so Melanie, die jetzt erst einmal ihre Ferien bei den Eltern zu Hause in der Hansestadt verbringen wird.

Auch der zweite Frankfurter EM-Starter konnte eine Medaille mit nach Hause bringen. Der 18-jährige Robert Zimmermann, als mehrfacher Deutscher und Internationaler Deutscher Meister durchaus auch schon etwas erfolgsverwöhnt, erkämpfte sich mit großem Einsatz die Bronzemedaille.

Sein Schlüsselkampf war der zweite Auftritt an diesem Tage. Der spätere Europameister Alon Sason aus Israel, der bereits in Berlin zur Internationalen Deutschen Meisterschaft in bestechender Form war, den Robert aber besiegen konnte, drehte nun den Spieß um, gewann und schickte Robert in die Trostrunde. "Es war ein taktischer Fehler von mir. Ich hatte geführt und ihn bereits zum Wurf vorbereitet. Dann wurde ich etwas unsicher. Diesen Moment hat er gnadenlos ausgenutzt und mich ausgekontert." Das Leben in der Halle stand für einen Moment still. Robert, der zum engsten Favoritenkreis zählte, machte aber in der Trostrunde meist kurzen Prozess mit seinen Gegnern. Nur im Kampf um Platz drei musste er sich über die ganze Kampfzeit gegen den starken Holländer Jelle van den Berg behaupten und sicherte sich verdient Bronze. "Die Europameisterschaft war ein tolles Erlebnis. Alles war gut organisiert und die Halle beeindruckend. Man fühlte sich wie in einem Hexenkessel", so Zimmermann.

Der Frankfurter Modellathlet hatte sich früher in seiner Heimatstadt Potsdam in vielen Sportarten erfolgreich versucht, so u. a. beim Turnen, Fußball, Boxen, Ringen, Handball und in der Leichtathletik. Letztlich ist er aber immer wieder zum Judo zurückgekehrt und trainiert nach seinen Anfängen beim UJKC Potsdam und bei Motor Babelsberg nun seit Sommer 2000 am Bundesstützpunkt Frankfurt und besucht die Sportschule.

"Mir ist mit der Bronzemedaille ein Stein vom Herzen gefallen. Es war mir schon wichtig, bei einem so großen Wettkampf zu zeigen, dass all die Mühe, die sich auch meine wichtigsten Bezugspersonen mit mir gemacht haben, sich am Ende gelohnt haben", freut sich Robert Zimmermann.

Noch zwei weitere Sportlerinnen aus Brandenburg nahmen an der Europameisterschaft teil. Franziska Pufahl und Claudia Ahrens aus Potsdam erreichten sehr gute fünfte Plätze.

Insgesamt hat das deutsche Team ein phänomenales Ergebnis erreicht. Von 14 Startern kämpften zwölf um Medaillen. Mit vier Europameistertiteln, vier Bronzemedaillen und vier fünften Plätzen führt Deutschland die Nationenwertung mit großem Abstand an. Der Verantwortliche für den Nachwuchsleistungssport im Deutschen Judobund, Hartmut Paulat, lobte die Geschlossenheit der Mannschaft. "Ich habe an die gute Vorbereitung unserer Sportler geglaubt. Die überragenden Ergebnisse zeigen, dass die Arbeit in den zurückliegenden Jahren mit Sinn und Verstand gemacht wurde."

Birgit Arendt
Mittwoch, 05. Oktober 2005 (16:35)