Olympia 2004 in Athen

Ergebnisse des 7. und letzten Judo-Wettkampftages:

Andreas Tölzer belegt Platz 7


 
Frauen über 78 kg   ==> Wettkampfliste
Sandra Köppen ist überraschend gegen die Ekuadorianerin Carmen Chala ausgeschieden. Nachdem sie ihren ersten Kampf gegen die Slowenin Lucija Polavder nach 1:18 min gewonnen hatte, unterlag sie nach 5 Minuten Kampfzeit völlig überraschend der Ekuadorianerin Carmen Chala mit zwei Koka-Wertungen Nachteil. Chala verlor im Viertelfinale gegen die Chinesin Fuming Sun nach nur 37 Sekunden, womit Sandra leider vorzeitig aus dem Wettkampf ausgeschieden ist.      
Gold: Maki Tsukada Japan
Silber: Dayma Beltran Kuba
Bronze: Tea Donguzashvili Russland
Bronze: Fuming Sun China
5. Platz: Insaf Yahyaoui Tunesien
5. Platz: Maryna Prokovyeva Ukraine
7. Platz: Giovanna Jose Blanco Venezuela
7. Platz: Sook Ie Choi Korea

 

Männer über 100 kg  ==> Wettkampfliste
Andreas Tölzer (Mönchengladbach) hat seinen ersten Kampf gegen Weltmeister Keiji Suzuki (Japan) nach 5 Minuten Kampfzeit mit Waza ari-Wertung verloren.
In der Trostrunde kämpfte er gegen Charalampos Papaioannou (Griechenland) und gewann dann nach 1:19 Minuten mit zwei Wazaari-Wertungen.
Gegen den Weißrussen Yury Rybak benötigte er nur 1:06 Minuten und gewann mit einer Haltetechnik.
Das Trostrunden-Finale wird hart. Sein Gegner ist kein geringerer als Dennis van der Geest (Niederlande).
Nach einer Niederlage nach 6 Sekunden im Trostrunden-Finale der Klasse bis 100 kg durch Ippon für Ashi-Guruma gegen Dennis van der Geest (Niederlande) belegte Andreas Tölzer (Mönchengladbach) einen siebten Platz..
 
Gold: Keiji Suzuki Japan
Silber: Tamerlan Tmenov Russland
Bronze: Dennis van der Geest Niederlande
Bronze: Indrek Pertelson Estland
5. Platz: Seyed Mahmoudreza Miran Iran
5. Platz: Paolo Bianchessi Italien
7. Platz: Andreas Tölzer Deutschland/Mönchengladbach
7. Platz: Selim Tataroglu Türkei

 

Norbert Littkopf löst sein Versprechen ein...

Athen (dpa) - Auch ohne Happy-End trennte sich Bundestrainer Norbert Littkopf nach dem letzten Duell auf der olympischen Judo-Matte freiwillig von seiner silbergrauen Lockenpracht.

Obwohl seine Schützlinge am Freitag leer ausgingen, wurde dem Frauen-Coach aus Leipzig in der Ano-Liossia-Olympia-Halle eine Glatze geschoren. «Ich hatte mit meinen Mädchen gewettet, wenn wir in Athen eine Goldmedaille schaffen, kommen die Haare runter», sagte Littkopf. «Was mich da geritten hat, weiß ich heute allerdings auch nicht mehr.»

Die Freude im deutschen Judo-Lager konnte auch das frühe Scheitern von Sandra Köppen (Brandenburg) und das knapp verpasste kleine Finale von Schwergewichtler Andreas Tölzer (Mönchengladbach) nicht trüben. Erfolgreicher als in Athen waren die deutschen Tatami-Kämpfer nur in Atlanta 1996 und 1980 in Moskau, wo sie jeweils einmal Gold und vier Mal Bronze gewannen. Mit einer Goldmedaille durch Yvonne Bönisch (Potsdam) im Leichtgewicht sowie drei dritten Plätzen durch Annett Böhm (Leipzig) im Halbmittelgewicht, Julia Matjiass (Osnabrück) im Superleichtgewicht und Michael Jurack (Abensberg) im Halbschwergewicht wurden die kühnsten Erwartungen übertroffen. «Einfach toll meine Mädels. Sie haben meine Trainerkarriere gekrönt», schwärmte Littkopf, der zum Abschluss allerdings nicht jubeln konnte.

Zwar standen die Männer im Schatten des «schwachen Geschlechts», doch mit einmal Bronze und drei siebenten Plätzen von Florian Wanner (Großhadern) im Halbmittelgewicht, Oliver Gussenberg (Osnabrück) im Superleichtgewicht und Tölzer tilgten die Männer die Schmach von Sydney vor vier Jahren, als sie ohne Edelmetall blieben. «Vier Platzierungen bei fünf Startern - das ist Wahnsinn», jubelte Männer- Bundestrainer Frank Wieneke. Dem einhelligen Lob schloss sich Sportdirektor Manfred Birod an: «Das ist eine hervorragende Bilanz. Wir haben das erreicht, was wir wollten und noch ein bisschen mehr. Damit können wir unsere Förderstufen verbessern.»

Tölzer verpasste den Sprung ins kleine Finale. Gegen seinen Angstgegner Dennis van der Geest aus den Niederlanden zog er schon nach sechs Sekunden durch einen Hüftwurf den Kürzeren. Zuvor hatte er schon gegen den späteren Olympiasieger und Open-Weltmeister Keiji Suzuki aus Japan mit einem halben Punkt (Waza-Ari) verloren. Nach vorzeitigen Siegen über den Griechen Charalampos Papaioannou (1:21 Minuten) und den Weißrussen Juri Rybak (1:07 Minuten) schaffte der 24 Jahre alte Schützling von Trainer Frank Wieneke aber noch den Sprung in die Trostrunde.

Sandra Köppen kam dagegen nicht über das Achtelfinale hinaus. Die 29 Jahre alte Brandenburgerin verlor überraschend gegen Carmen Chala aus Ekuador durch eine mittlere Wertung (Yuko). Zuvor hatte die 130 kg schwere Olympia-Fünfte von Sydney ihren ersten Kampf gegen die Slowenin Lucija Polavder mit einem Festhaltegriff nach 1:19 Minuten souverän beendet. «Verdammter Mist», fluchte die Sportsoldatin. «Ich habe sie einfach nicht zu fassen bekommen.» Auch Littkopf konnte das frühe Aus nicht fassen. «Sie hat sich offenbar zu stark unter Druck gesetzt», meinte der Coach.

In überragender Verfassung präsentierten sich die Japaner. Mit acht Gold- und zwei Silbermedaillen erzielten die Kämpfer aus dem Mutterland der «sanften Kunst» ihre beste Bilanz in der 40-jährigen olympischen Judo-Geschichte. Für einen famosen Schlusspunkt sorgten die Schwergewichte Suzuki und Maki Tsukada, die beide in der Königsklasse triumphierten.