Judo-Weltmeisterschaften der Frauen und Männer
vom 11.-14. September 2003 in Osaka/Japan

Erster Tag fest in japanischer Hand

Köppen verzichtete unter Tränen auf Kampf um Bronze

Für die Brandenburgerin Sandra Köppen endete der erste Tag der Judo-Weltmeisterschaften in Osaka unter Tränen. Die gebürtige Potsdamerin verletzte sich bereits in ihrem Auftaktkampf gegen die Weißrussin Julia Barisik am rechten Auge, zog im Folgenden mit Siegen durch Ippon gegen Carmen Chala (Ekuador) und die WM-Siebte von 2001, Francoise Harteveld (Niederlande), aber ungefährdet ins Halbfinale ein. Hier unterlag die Trägerin des 4. Dans der späteren Weltmeisterin Fuming Sun (China) durch Waza-ari und fiel dabei erneut auf das bereits stark angeschwollene Auge. Den abschließenden Kampf um Bronze musste die 28-Jährige unter Tränen absagen, stattdessen wurde die WM-Dritte von 2001 mit Verdacht auf Jochbeinbruch ins Krankenhaus gebracht.

Ebenfalls auf Rang fünf beendete Frank Möller (Marzahn/+100 kg), Olympia-Dritter 1996 und Vize-Weltmeister 1995, seine siebte WM in Folge. Im Kampf um Platz drei unterlag der 33-Jährige dem Ukrainer Jewgeni Sotnikow nach zwei Minuten durch Ippon. „Bis dahin habe ich gut gekämpft. Mein folgender Ansatz endete aber in einem Konter des Ukrainers. Das war eine schlechte Aktion“, ärgerte sich Möller über die verpasste Medaille, nicht aber über seinen Gesamt-Auftritt in der Osaka-Jo Hall. „Mein Traum von einer Medaille ging zwar nicht in Erfüllung, aber ich habe dem Deutschen Judo-Bund im Schwergewicht einen Startplatz für die Olympischen Spiele in Athen gesichert.“ Der gebürtige Weimarer unterlag bereits in seinem zweiten Kampf am Vormittag dem Brasilianer Daniel Hernandes, schaffte aber durch Siege gegen Chu Hua Chen (Taipei) und Aythami Ruano (Spanien) den Sprung in das Trostrunden-Finale. Dort gelang Möller mit einem Sieg über Vize-Weltmeister Selim Tataroglu (Türkei) der Sprung ins ‚kleine Finale‘. „Gegen Selim Tataroglu habe ich taktisch sehr gut gekämpft.“

Jeweils auf Rang sieben beendeten Uta Kühnen (-78 kg) und Michael Jurack (-100 kg) die Weltmeisterschaften in Osaka. Die Berlinerin siegte in den Pool-Kämpfen über Anastasia Matrosowa (Ukraine) und Rachel Wilding (Großbritannien), ehe sie gegen die Vize-Weltmeisterin Yurisel Laborde (Kuba) verlor. In der Trostrunde ebnete sich die Lebensmitteltechnologie-Studentin mit einem Sieg gegen Zarina Baibatina (Kasachstan) den Weg in das Trostrunden-Finale, in dem sie sich der Vize-Weltmeisterin von 2001 (Open) und Olympia-Zweiten von 2000, Céline Lebrun (Frankreich), erst in der Verlängerung nach 24 Sekunden durch ‚Golden Score‘ geschlagen geben musste. Michael Jurack (Abensberg/-100 kg) verlor seinen Auftaktkampf gegen den WM-Dritten von 1997 und späteren Vize-Weltmeister, Ghislain Lemaire (Frankreich), 36 Sekunden vor Ende des Kampfes durch Ippon. Mit Trostrundensiegen gegen den Finnen Timo Peltola und den Kasachen Askhat Zhitkejew qualifizierte sich der 24-jährige Zeitsoldat, der erst vor knapp zwei Wochen aufgrund einer Ellenbogenverletzung des Witteners Daniel Gürschner beim Trainingslager in Köln ins Team nachgerückt war, dennoch für das Trostrunden-Finale gegen Ihar Makarau (Weißrussland), das Jurack erst vier Sekunden vor Ende der regulären Kampfzeit durch Ippon verlor.

In einer mit über 10.000 Zuschauern ausverkauften Osaka-Jo Hall stand der erste Wettkampftag ganz im Zeichen Japans. Bei den Männern siegte Yasuyuki Muneta im Finale der Klasse +100 kg gegen den dreimaligen WM-Dritten, Dennis van der Geest (Niederlande). Kosei Inoue (-100 kg) holte mit seinem Sieg gegen den Franzosen Ghislain Lemaire seinen dritten WM-Titel in Folge. Ihre vierte WM-Gold-Medaille in Folge sicherte sich Noriko Anno (-78 kg). Vize-Weltmeisterin wurde hier die Kubanerin Yurisel Laborde. Lediglich in der Klasse +78 kg ging die Goldmedaille nicht nach Japan. Hier gewann die Chinesin Fuming Sun gegen Maki Tsukada aus Japan.

(cos-pps/geh)

PS: Der Verdacht auf Jochbeinbruch bei Sandra bestätigte sich glücklicherweise nicht.