Judo-Weltmeisterschaften der Frauen und Männer vom 11.-14. September 2003 in Osaka/Japan

Florian Wanner gewinnt Gold bei Judo-WM

Anna von Harnier und Annett Böhm holen Bronze

DJB im Medaillenspiegel hinter Japan auf Rang zwei

Der Deutsche Judo-Bund (DJB) hat nach 1995 - damals siegte der Leipziger Udo Quellmalz ebenfalls in Japan (Makuhari) - wieder einen Weltmeister. Mit sechs Siegen durch Ippon ebnete sich der Großhaderner Florian Wanner in der Klasse -81 kg den Weg zum Titelgewinn. Dabei bezwang er unter anderem in der dritten Runde den Vize-Weltmeister von 2001 und Olympia-Dritten von Sydney, Alexei Budolin (Estland) und im Halbfinale den Japaner Yoshihiro Akiyama. Letzteren erst sechs Sekunden vor Ende des Kampfes durch Ippon. Und das gegen eine Kulisse von 10.000 Japanern in der Osaka-Jo Hall. „Das war ein super Ding. Jetzt bin ich so weit gekommen, jetzt will ich auch gewinnen“, freute sich der 25-Jährige über seinen Einzug ins Finale.

Gesagt, getan. Wanner siegte. Nach nur 1:13 Minuten gegen den Europameister Sergei Aschwanden aus der Schweiz. „Heute war mein Tag“, jubelte der frischgebackene Weltmeister. Zurück führt er seinen Erfolg vor allem auf eine „verletzungsfreie Vorbereitung“, so richtig begreifen wird er ihn aber „wohl erst nach ein bis zwei Nächten“. Florian Wanner ist damit nach Detlef Ultsch (Berlin/1979, 1983), Andreas Preschel (Berlin/1983), Udo Quellmalz (Leipzig/1991, 1995) und Daniel Lascau (Rüsselsheim/1991) der fünfte deutsche Mann, dem es gelang, Gold bei einer Weltmeisterschaft zu holen.

Eingeläutet wurde der „Tag der Deutschen“ durch zwei Bronzemedaillen von Annett Böhm (Leipzig) und Anna von Harnier (Böblingen). Böhm unterlag bei ihrer zweiten WM-Teilnahme zunächst in Runde eins der späteren Weltmeisterin Masae Ueno (Japan), konnte sich aber mit Trostrunden-Erfolgen über Andrea Pazoutova (Tschechische Republik), Swetlana Zimaschenka (Weißrussland) und Cecilia Blanco (Spanien) für den Kampf um Platz drei qualifizieren. Dort holte sie sich kampflos Bronze - die Britin Kate Howey hatte aufgrund einer Verletzung auf das „kleine Finale“ verzichtet. Anna von Harnier musste in den Pool-Kämpfen insgesamt dreimal antreten, siegte dabei jeweils durch Ippon gegen Nurgul Tagajewa (Kasachstan), Yukie Ishii (Brasilien) und Weronika Rainczuk (Polen). Nach der Halbfinal-Niederlage gegen Driulis Gonzalez (Kuba), Weltmeisterin 1995 und 1999 sowie Olympia-Zweite 2000, sicherte sich die 22-Jährige durch einen Sieg nach „Golden Score“ über die Koreanerin Bok-Hee Lee ihre erste große internationale Medaille.

 Für den WM-Debutanten Gerhard Dempf (Großhadern) kam nach erfolgreichen Kämpfen gegen Ozgur Yilmaz (Türkei) und Grega Greif (Slowenien) erst in der dritten Runde das Aus gegen den Briten Winston Gordon, der im anschließenden Kampf gegen Siarhei Kukharenka verlor und damit die Chance des deutschen auf eine Teilnahme an der Trostrunde zunichte machte.

„Das war der absolute Hammer“, freute sich DJB-Präsident Peter Frese über die Erfolge seiner Athleten.

(cos-pps/geh)