Rückschlag vor den Paralympics
Erst schlug sie ungläubig die Hände über
dem Kopf zusammen, dann flüchtete sie glücklich in die Arme ihrer
Trainerin Yasmin Holz, ehe sie bei der Siegerehrung im Beisein ihrer
Eltern den Tränen freien Lauf ließ.
Mit jeweils fünf Mal Gold bei Welt- und
Europameisterschaften sowie neun deutschen Meistertiteln sammelte
die gebürtige Berlinerin Edelmetall im Dauertakt. Doch vor den
Paralympics kam ein Rückschlag: Bei den British Open und dem darauf
folgenden Wettkampf musste sie sich der Französin Aurieres
geschlagen geben.
Sehvermögen unter zehn Prozent
"Für mich war dies eine ganz wichtige
Erfahrung. Zudem wurde auch der Druck der Favoritin von mir
genommen", sagte die Trägerin des 3. Dan, die in Leipzig oft auch
mit den Sehenden trainiert. Durch einen Gendefekt ist sie von Geburt
an im Sehvermögen (unter zehn Prozent) stark eingeschränkt.
Die Erwartungshaltung vor dem Finale am
Samstag in der Ano Liossia Olympic Hall war enorm. Schon Tage vorher
sprach die deutsche Delegations-Leitung offen über den erhofften
Gold-Gewinn. Zudem saß Bundespräsident Horst Köhler auf der Tribüne,
dessen Tochter Ulrike nach einer Netzhauterkrankung fast blind ist.
Taktisch geprägtes Finale
"Ich hatte immer wieder versucht, den Druck
zu reduzieren, aber die Erwartungen waren von allen Seiten spürbar",
meinte Susann Schützel.
Beim Finalkampf gegen ihre französische
Dauerrivalin stand zunächst die Taktik im Mittelpunkt. Alle Angriffe
wehrte Susann Schützel ab und punktete nach 3:28 Minuten erstmals
selbst mit einem Koka. Danach gelangen ihr hintereinander zwei
Festhalte-Griffe.
Diese führten letztlich nach 25 Sekunden zu
einem Ippon. "Ich habe richtig gespürt, dass sich Aurieres in den
letzten 20 Sekunden schon aufgegeben hatte", sagte die
Paralympics-Siegerin.
(dpa)