Kurz-Interview mit DJB-Präsident Peter Frese:

"Top-Leute untermauerten ihre Spitzenpositionen in der Welt“
„Junge Kämpfer sind in der Lernphase und haben sich gut präsentiert“
 

Herr Frese, nach einer Gold-, einer Silber- und drei Bronzemedaillen bei den Weltmeisterschaften in Osaka und einer Gold- und drei Bronzemedaillen bei den Olympischen Spielen in Athen konnten Ihre Athleten bei den Judo-Weltmeisterschaften in Kairo bisher erst eine Silbermedaille durch Olympiasiegerin Yvonne Bönisch verbuchen. Sind Sie mit dem Abschneiden trotzdem zufrieden? 

Peter Frese: „Ich habe im Vorfeld immer erklärt, dass ich mit ein oder zwei Medaillen schon zufrieden wäre. Wir sind nun einmal eine der ersten Nationen, die nach den Olympischen Spielen einen ersten Wechsel von alt auf jung vollzogen hat. Und die jungen Kämpfer haben sich hier gut präsentiert, sind aber noch nicht so weit, um der Weltspitze Paroli bieten zu können.“

Und die „alten Hasen“?

Frese: „Sie haben hier ihre Spitzenpositionen in der Welt untermauert. Yvonne Bönisch hat zum dritten Mal in Folge bei einem Großereignis eine Medaille gewonnen, Annett Böhm und Anna von Harnier haben als Fünfte nur knapp das Podium verfehlt. Alle drei haben eine Saison mit vielen schweren Verletzungen hinter sich, konnten sich aber dennoch in der Weltspitze behaupten.“ 

Bei den Männern blieben Platzierungen im Vorderfeld aber aus... 

Frese: „Wir hatten mit Michael Jurack nur einen Kämpfer mit WM-Erfahrung im Team. Für alle anderen war die WM absolutes Neuland. Zudem hatten die Männer in der Vorbereitung immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. So ist mit Andreas Tölzer ein potenzieller Medaillenkandidat durch eine Schulterverletzung Mitte August um eine mögliche Medaille hier in Kairo gebracht worden.“ 

Wie sehen Ihre Planungen für die Zukunft aus? 

Frese: „Wir werden auf jeden Fall noch mehr in den Nachwuchsbereich investieren. Zudem ist 2006 das ‚Jahr des Trainers‘. Alle Trainer, von Vereins- über Landes- bis hin zur Bundesebene, werden im kommenden Jahr ausgiebig geschult.“ 

Mit Blick auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking? 

Frese: „Natürlich. Die Olympischen Spiele in Peking und die WM 2007 in Rio de Janeiro sind unsere nächsten Ziele. Dort wollen wir wieder an unsere Leistungen von Athen und Osaka anknüpfen.“