Deutsche Judo-Einzelmeisterschaften in Wuppertal
22. und 23. Oktober 2005

Nationale Titelkämpfe als Chance für die jungen Kämpfer

Frankfurt/Main (judo-press) Die Wuppertaler Unihalle steht am kommenden Wochenende (22./23. Oktober) nach den Judo German World Open 2002, dem Vorgänger des „Otto World Cup" in Hamburg, erneut im Mittelpunkt des Judosports. Insgesamt 414 Athleten – jeweils 207 Frauen und Männer – kämpfen bei den Deutschen Judo-Einzelmeisterschaften um insgesamt 14 nationale Titel. „Bei der DM können sich vor allem die jungen Leute präsentieren und für weitere internationale Einsätze empfehlen", erklärt Peter Frese, Präsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB) und Nordrhein-Westfälischen Judo-Verbands (NWJV). Der 52-jährige Wuppertaler hofft indes auf eine gute Zuschauerresonanz in seiner Heimatstadt: „Ich rechne damit, dass die Wettkämpfe täglich zwischen 1000 und 1500 Zuschauer in die Unihalle locken werden."

Die „große Chance" für die jungen Athleten des DJB resultiert vor allem daraus, dass einige Top-Athleten nach den zurückliegenden, mit vielen internationalen Höhepunkten (Olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften) gespickten Jahren eine „kleine Auszeit" einlegen. So hat sich Olympiasiegerin und Vize-Weltmeisterin Yvonne Bönisch (Potsdam) nach der WM in Kairo eine längere Pause gegönnt und im Zuge dessen auf einen Start in Wuppertal verzichtet. Ebenfalls nicht am Start sein wird die Olympia-Dritte Annett Böhm (Leipzig). „Annett kuriert zurzeit ihren Mittelfußbruch voll aus", erklärt Frauen-Bundestrainer Norbert Littkopf (Leipzig). Aus dem WM-Team von Kairo fehlen außerdem die Rüsselsheimerin Jenny Karl und Mareen Kräh (Spremberg). Littkopf: „Dadurch haben die jungen Kämpferinnen die Chance, sich für spätere Aufgaben anzubieten."

Gespannt blickt der Bundestrainer unter anderem auf die Kämpfe im Schwergewicht. Hier wird neben der WM-Siebten Verena Birndorfer (Abensberg) und der Europameisterin von 2003, Katrin Beinroth (Hannover), auch Sandra Köppen (Brandenburg), WM-Dritte 2001. Auch die U20-Europameisterin Franziska Konitz (Berlin) wird auf der Tatami stehen. Sie hatte beim Bundesliga-Finale am vergangenen Wochenende im Schwergewicht sogar die zweifache Silbermedaillen-Gewinnerin von Kairo, Karina Bryant (Großbritannien), bezwungen.

Bei den Männern wird aus dem fünfköpfigen WM-Team von Kairo Europameister Ole Bischof (Abensberg) aufgrund eines Kreuzbandrisses im linken Knie definitiv fehlen. Der 26-jährige Student der Volkswirtschaft hatte bereits vor den Welt-Titelkämpfen in Ägypten über Kniebeschwerden geklagt. Ebenfalls nicht am Start sein wird der Olympia-Siebte Andreas Tölzer (Mönchengladbach). Das Aushängeschild des Nordrhein-Westfälischen Judo-Verbandes im Schwergewicht wurde Anfang August an der Schulter operiert und musste bereits seine Teilnahme an der WM in Kairo kurzfristig absagen.

So sind bei den nationalen Titelkämpfen in Wuppertal auch im Männerbereich von Bundestrainer Frank Wieneke (Köln) die jungen Kämpfer gefragt. Wieneke hatte bereits in Kairo mit Bischof, „Otto World Cup"-Sieger Adrian Kulisch (ebenfalls Abensberg), Nico Müller (Frankfurt/Oder) und Christian Ultsch (Berlin) gleich vier „Youngster" im WM-Kader, die positiv überraschten. Für den Männerbereich im Deutschen Judo-Bund war dies ein deutlicher Fingerzeig in Richtung WM 2007 in Rio de Janeiro sowie Olympische Spiele 2008 in Peking.