Europameisterschaft der Männer und Frauen
26.-28. Mai 2006 in Tampere/Finnland

DJB-Team will Medaillen-Trend fortsetzen

Frankfurt (judo-press) Als die Athleten des Deutschen Judo-Bundes (DJB) vor drei Jahren zu den Weltmeisterschaften nach Osaka aufbrachen, standen sie sportlich gesehen auf internationaler Ebene im Niemandsland. Eine Woche später redete plötzlich die ganze Welt von den Kämpfern aus Deutschland, hatten sie doch mit insgesamt fünf Medaillen – einmal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze, in Japan für Furore gesorgt. Fortan standen DJB-Athleten bei internationalen Großereignissen regelmäßig auf dem Podium: viermal bei den Olympischen Spielen in Athen (1/-/3) und zuletzt einmal bei den Weltmeisterschaften in Kairo (Silber). Auch bei kontinentalen Titelkämpfen geizten die Judokas nicht mit Edelmetall: 2004 und 2005 gingen jeweils drei Medaillen nach Deutschland.

Bei den bevorstehenden Europameisterschaften in Tampere (26. bis 28. Mai) soll nun noch die ein oder andere Medaille hinzukommen. „Wir hoffen bei Männern und Frauen auf insgesamt vier oder fünf Medaillen“, erklärt DJB-Sportdirektor Manfred Birod (Rüsselsheim). Insgesamt zwölf Athleten schickt der Deutsche Judo-Bund in Finnland auf die Tatami, sieben bei den Frauen und fünf bei den Männern. „In den Klassen bis 60 und bis 73 Kilogramm konnte sich bei den Männern leider kein Kämpfer mit entsprechenden Leistungen für die EM empfehlen.“

Die Medaillen-Hoffnungen ruhen vor allen auf dem Frauen-Bereich: Hier schickt der DJB mit der Potsdamerin Yvonne Bönisch in der Klasse bis 57 Kilogramm die Olympiasiegerin und Vize-Weltmeisterin von 2003 und 2005 ins Rennen. EM-Gold fehlt der 25-jährigen Studentin allerdings noch in ihrer Sammlung. Birod: „Das erklärte Ziel von Yvonne ist natürlich der Titel.“
Bei ihrer bisher einzigen EM-Teilnahme 2002 im slowenischen Maribor gewann Bönisch Silber. In den vergangenen Jahren lag ihre Konzentration jeweils auf den Saisonhöhepunkten, den Olympischen Spielen (2004) oder den Weltmeisterschaften (2003 und 2005). 2006 hingegen steht die EM wieder stärker im Mittelpunkt – nicht nur für Yvonne Bönisch und den kompletten DJB-Kader, sondern auch für alle anderen europäischen Nationen. „Wir dürfen in Tampere mit einem hochkarätigen Teilnehmerfeld rechnen“, so Birod.

Neben Bönisch setzt der DJB bei den Frauen noch auf Sandra Köppen-Zuckschwerdt (+78kg). Nach Hochzeit und Babypause sorgte die 31-Jährige bei den Weltcups Anfang des Jahres wieder für Furore, platzierte sich regelmäßig auf dem Podium und empfahl sich dadurch wieder für ein internationales Top-Ereignis. „Sandra steuert Peking 2008 an und
will in Tampere zeigen, dass sie nach wie vor zur Spitze gehört“, freut sich der DJB-Sportdirektor über das internationale Comeback der Brandenburgerin, die 2001 mit Bronze bei den Weltmeisterschaften in München ihren größten Erfolg feierte.

Für Medaillen gut sind auch Jenny Karl (Wiesbaden/-78kg), Europameisterin von 2004, und Heide Wollert (Halle-Saale/-70kg), Vize-Europameisterin 2003. Die beiden Leichtgewichte Michaela Baschin (Backnang/-48kg) und Mareen Kräh (Spremberg/-52kg) sammelten bereits bei den Europameisterschaften 2005 in Rotterdam und den Welt-Titelkämpfen 2005 in Kairo internationale Erfahrung. „Sie können jetzt die Hoffnungen einlösen, die man in den vergangenen Jahren in sie gesetzt hat.“ Ihr internationales
Debüt gibt die Berlinerin Christina Marzok (-63kg), die kurzfristig für die EM-Dritte Claudia Malzahn (Knieverletzung) ins Team gerückt war.

„Bei den Männern haben wir mit Ole Bischof, Dimitri Peters und natürlich Andreas Tölzer ebenfalls drei Medaillenanwärter in unseren Reihen“, blickt Manfred Birod auf das fünfköpfige Männer-Team des DJB. „Unser Ziel ist auf jeden Fall eine Medaille, zwei oder drei wären natürlich noch schöner...“
So hofft der Olympia- und WM-Siebte von 2001 sowie EM-Dritte von 2003, Andreas Tölzer (Mönchengladbach), in Tampere in der Klasse über 78 Kilogramm auf eine weitere EM-Medaille. Rippenprobleme, die dem 26-jährigen Zeitsoldaten beim Abschluss-Trainingslager in Köln noch zu schaffen machten, sind auskuriert.

Als Titelverteidiger reist der Abensberger Ole Bischof (-81kg) nach Finnland. „Ole ist immer für eine Medaille gut“, weiß auch Birod. Gut für Edelmetall ist auch Adrian Kulisch (Abensberg/-66kg). Ihm fehlen zwar noch die großen internationalen Erfolge, als Sieger des „Otto World Cup“ in Hamburg (2005) darf er aber durchaus als Kandidat für das Podium gehandelt werden.

Gespannt ist man in den DJB-Reihen auch auf das EM-Debüt von Dimitri Peters (Rotenburg) in der Klasse bis 100 Kilogramm. „Dimitri hat bei den vergangenen Weltcups immer wieder seine glänzende Form bestätigt und kann dies nun bei der EM bestätigen.“ Ebenfalls erstmals bei einem internationalen im DJB-Kader steht der Leipziger Björn Bachmann (-90kg).

Das DJB-Team bei der EM in Tampere (26. bis 28. Mai):

Frauen:
–48 kg Michaela Baschin (Backnang).
–52 kg Mareen Kräh (Spremberg).
–57 kg Yvonne Bönisch (Potsdam).
–63 kg Christina Marzok (Berlin).
–70 kg Heide Wollert (Halle/Saale).
–78 kg Jenny Karl (Wiesbaden).
+78 kg Sandra Köppen (Brandenburg).

Männer:
–60 kg kein DJB-Kämpfer.
–66kg Adrian Kulisch (Abensberg).
 –73 kg kein DJB-Kämpfer.
–81 kg Ole Bischof (Abensberg).
–90 kg Björn Bachmann (Leipzig).
–100 kg Dimitri Peters (Rotenburg).
+100 kg Andreas Tölzer (Mönchengladbach).