Europameisterschaft der U20 in Tallinn/Estland
vom 08. bis 10. September 2006

Aus unserem Land sind drei Sportler zur EM nominiert worden. Zum einen bei den jungen Damen die frühere Jugend-EM-Dritte Anne-Christin Kätzler, bei den Männern der in der U20 erstmal startberechtigte Robert Kopiske und der EM-erfahrende und vorjährige Bronzegewinner Robert Zimmermann.
Alle haben sich viel vorgenommen und wollen gern umsetzen, was DJB-Sportchef Manfred Birod zum Anfang der EM so treffend formulierte: "Es geht um die Leistung, nicht nur um den Erfolg".

Am Donnerstag Mittag ging dann der Flug ab Berlin-Schönefeld. Eine recht große Delegation flog gemeinsam. Auch aus Leipzig und sogar aus Württemberg kamen die Sportler mit ihren Betreuern und flogen gemeinsam mit den Berlinern, Brandenburgern und Niedersachsen im Direktflug nach Tallinn.
Hier auf dem Foto die weibliche "Berliner Truppe": Katharina Hilger, Beatrice Rietz, Jana-Sabrina Stucke und Anne-Christin Kätzler (von links)
Eine Stunde und 25 Minuten Flug waren schnell um. Viele drückten ein Auge zu, lasen oder schwatzten.
Gut in Tallinn angekommen, ging sofort der Bustranfer zum Hotel. Dort einchecken, akkreditieren, Probewiegen und dann gings los mit dem Abenteuer EM.
Manche Sportler machten noch ein (Gewichtsreduzierungs-)Läufchen, andere gingen einkaufen oder vertrieben sich die Zeit in anderer Weise. So mancher insbesondere aus der offiziellen Delegation nutzte die Chance des zentrumnahen Hotels, sich die Altstadt von Tallinn anzuschauen. Und sie erfüllte alle Erwartungen, die durch viele Erzählungen bereits im Vorfeld geschürt worden sind: Eine wunderschön und aufwändig sanierte Stadt inmitten der altehrwürdigen Stadtmauer. Es machte Freude, in so manchen "Hinterhof" hinein zu schauen und die schönen Häuser zu bewundern.
Interessant waren aber auch die Schaufensterauslagen und so manches Geschäft. Insbesondere historisches und handwerklich kunstgewerbliches gab es in Größenordnungen. Dazu gehörten einerseits die sicher vielen bekannten Matrjoschkas, andererseits aber auch Bernstein-Kunstgewerbe und andere handgearbeitete Dinge.
Hier einige Bilder aus Tallinns Altstadt:
rechts der Marktplatz mit vielen Straßencafes.

links ein Hinterhof, richtig urig und gemütlich.

Ein wunderschönes Flair verbreiteten Straßensänger, die singend und musizierend durch die Gassen zogen (unten)

Aber auch die Kellner in so manchem Straßencafé bedienten in mittelalterlicher Kleidung.

Außerdem gab es einen "Ausrufer", der täglich die neuestens Nachrichten den Leuten verkündet (unten).

Hier ein Mandelbäcker, der auf der Straße verkauft.


In diesem Flair gab es auch das Bier in den passenden "Gläsern". Die Gelegenheit war groß - rein zufällig trafen sich alle möglichen "Gruppierungen" von den Kampfrichtern angefangen über die Wissenschaftler des IAT bis hin zu Delegationsleiter, ärztlicher und Physio-Betreuung und Presse.
Am Abend dann die Mannschaftsbesprechung - nun waren mittlerweile alle vollzählig.

von links: Katharina Hilger, Anne Kätzler (vorn), Jana Stucke, Hannah Brück, Katharina Hilger, Beatrice Rietz, Rebecca King

Am Abend gabs dann noch viel zu tun. Nachdem die Listen ausgelost waren, mussten die Gegner anhand von Videos studiert werden und die Kämpfer bekamen noch einmal Massagen.

2. Tag in Tallinn:

Die unteren Gewichtsklassen begannen mit den EM-Wettkämpfen.

Besonders haben sich die beiden Küken in der Mannschaft in Szene gesetzt. Hannah Brück, die sich gegen Susi Zimmermann in der Nominierung durchsetzte, machte einen großen Wettkampf und durfte dann am Ende nach einem unglücklich verlorenen Halbfinale um die Bronzemedaille kämpfen. Am Ende wurde es ein hervorragender 5. Platz für Hannah.

Aber auch René Schneider kämpfte mit viel Herz und Verstand. Er nutzte als wirklich jüngster in der Mannschaft (Geburtstag: Silvester!) die Gelegenheit und präsentierte sich in bestechender Form. Letztendlich scheiterte er im Halbfinale an Dan Fasie aus Rumänien, dem späteren Europameister. Im kleinen Finale bestimmte er weite Teile des Kampfes, konnte aber das hohe Tempo dann im Golden Score nicht mehr halten und verlor nach einem beherzten Kampf durch eine Inaktivitätsstrafe. Damit belegt auch René den fünften Platz.
Rebecca King musste wie so mancher anderer unserer Judoka auch bereits im ersten Kampf geschlagen geben. In der Trostrunde gewann sie dann und scheiterte später an der Bronze-Gewinnerin Ungureanu aus Rumänien. Für Rebecca war es damit der 7. Platz.
Unsere beiden Kämpfer hatten leider nicht den besten Tag erwischt. Anne-Christin Kätzler verlor im allerersten Kampf dieser EM bereits nach wenigen Sekunden gegen die spätere Europameisterin Michelle Diemeer. in der Trostrunde gab es zwar einige Ansätze, aber auch hier war der Kampf recht schnell zu Ende. Für die frühere EM-Dritte war es leider sicher nicht das erhoffte Ergebnis.
Auch Robert Kopiske musste bereits im ersten Kampf erleben, wie hoch die Trauben hängen. Sein Gegner verlor jedoch auf dem Weg ins Poolfinale und damit gab es für Robert das Aus.
Für ihn als jüngsten Jahrgang und sogar "Untergewichtigen" war diese EM sicher vor allem angelegt, um Erfahrungen zu sammeln, das besondere Flair zu schnuppern und seinen gut geführten Kampf weiter auszuwerten.
Die EM findet in der Sakura-Arena in Tallinn statt. Ausgelegt für mehrere tausend Besucher ist sie äußerst großzügig. Leider gibt es neben Betreuern, Aktiven und Schlachtenbummlern nur wenige Besucher.
Am zweiten Tag wird Sven Maresch aus Berlin Europameister!
Der Sportdirektor der EJU Daniel Lascau gratuliert dem neuen Europameister während der  Siegerehrung.

Berichterstattung und Fotos: Birgit Arendt