Strausberger sind Meister

Furioses Finale in eigener Halle

An Spannung nicht mehr zu überbieten war das Regionalliga-Finale der Judomänner am vergangenen Wochenende. In eigener Halle, vor unzähligen Zuschauern gelang den Strausberger Jungs das kleine Wunder, doppelter Mannschaftssieg und am Ende der verdiente Platz eins in der Regionalliga Nord-Ost. Vor dem großen Feiern standen jedoch zwei Mannschaftskämpfe, die dem jungen Team vom Trainerduo Oliver Reichel und Mirko Wockatz viel abverlangten.

Beim ersten Vergleich des Tages konnten die Strausberger mit ansehen, wie Titelanwärter Schwerin über den vermeintlichen Außenseiter, den TSV Rudow, schwer ins Straucheln geriet. Dieser bezwang die bis dahin an der Tabellenspitze liegenden Mecklenburger unerwartet aber verdient mit 4:3.
Für das erfolgreiche Trainerduo jedoch kein Grund, die beschlossenen Mannschaftaufstellung beim anschließenden Kampf KSC Strausberg gegen TSV Rudow noch mal zu korrigieren.
Mit einem knappen 4:3 Erfolg für die Strausberger durch Siege von Oliver Borchardt, Marc Natho, Patrick Stoff und Paul Schäfer endete dieser Mannschaftsvergleich. Mit fünf Veränderungen in der Mannschaftaufstellung betrat das KSC-Team die Tatami zum Vergleich gegen den bis dato ärgsten Verfolger, den PSV Schwerin. Dieser Vergleich sollte dann auch die inzwischen brechend gefüllte Judohalle zum Kochen bringen.
Oliver Borchardt gelang es durch seinen Sieg über Gunnar Jungbluth als Erstem, die Strausberger in Führung zu bringen. Dann musste Schwergewicht Sebastian Hesse ran. Auf ihn kam mit dem ehemaligen Weltmeister im Sumoringen Alexander Czerwinski ein im wahrsten Sinne des Wortes schwergewichtiger Brocken zu. Seinen etwa 30 kg Gewichtsnachteil musste Hesse durch Schnelligkeit und Kondition ausgleichen.
Mit einem überraschend schnellen Angriff gelang es ihm, den Schweriner eine mittlere Wertung abzunehmen. Tosender Applaus der Lohn. Nach einem vom Kampfrichter nicht bemerkten Kopfstoß gegen Hesse nutzte Czerwinski die kurze Benommenheit des Strausberges und schaffte durch Ippon den Ausgleich im Mannschaftskampf.
Steffen Schima, bis 81 kg startend, gelang es im Anschluss ebenfalls durch vollen Punkt das KSC-Team wieder in Führung zu bringen. Auch der Eggersdorfer Sebastian Stolle siegte souverän und vorzeitig mit voller Wertung. 3:1 für Strausberg der Zwischenstand.
In der Gewichtsklasse bis 66 kg ging Manuel Latza an den Start. Sein Gegner, Jan Wohlleben fand sich bereits nach einer Minute auf dem Rücken wieder. Nachdem der Kampfrichter erst einen vollen Punkt für Latza anzeigte, ihn dann wieder in Richtung Waza-ari korrigierte, ging der Kampf weiter. Wohlleben gelang es dann durch eine Festhalte gegen Latza sein Team mit 3:2 wieder ins Rennen zu bringen.
Der nächste Kampf musste nun unbedingt von den Schwerinern gewonnen werden, nur bei einem 3:3 hätten sie noch eine Siegchance gehabt und der letzte Kampf des Tages hätte die Entscheidung bringen müssen. Dementsprechend motiviert ging Christoph Masannek gegen den Strausberger Benjamin Beukert auf die Matte. Ein zähes, kraftraubendes Ringen um auch nur die kleinste Wertung entbrannte.
Der zuschauende KSC Präsident Ingolf Ritsch griff sich mittlerweile wiederholt an seine linke Brust und betonte scherzhaft, dass würde sein schwaches Herz aber nun wirklich nicht mehr länger durchhalten.
Spannend machten es die beiden Kämpfer aber auch. Erst ging Masannek in Führung – Beukert glich aus. Dann gelang es ewig keinem der beiden eine Wertung zu erkämpfen.
Buchstäblich in letzter Sekunde und unter dem lautstarken Anfeuerungsrufen der Fans und Mannschaftskollegen gelang  es Beukert seinen Gegner zu werfen und bekam dafür den entscheidenden, siegbringenden halben Punkt.

Damit war der Mannschaftssieg der Strausberger vorzeitig entschieden. Auch dem letzten Kämpfer, Paul Schäfer, gelang es unter jubelnden Siegesgesängen der KSC-Judokas, seinen Kampf erfolgreich zu beenden.

Als Regionalliga-Meister dürfen die Jungs nun am 12. November um den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga kämpfen, allein die finanziellen Mittel fehlen. „Wie werden in den nächsten Tagen in einer außerordentlichen Vorstandsitzung bereden wie es weiter geht, Aufstieg in die 2. Bundesliga oder Verbleib in der Regionalliga“, so Trainer Mirko Wockatz.

Was die jungen KSC-Kämpfer wollen, haben sie eindrucksvoll am Samstag gezeigt.... 

Bericht: Sylvia Beukert
Fotos: Moped/Beukert