Weiterbildung der Bundeskampfrichter der Gruppe Nord-Ost
am 19./20. Januar 2008 in Frankfurt (Oder)
Mecklenburg-Vorpommern ehrt Dieter Rochow mit Ehrennadel in Gold

Am Wochenende trafen sich die Bundes-Kampfrichter der Gruppe Nord/Ost zu ihrer jährlichen Weiterbildung. Diesmal war der Brandenburgische Judo-Verband der Gastgeber und so fand der Lehrgang im Bundesleistungsstützpunkt in Frankfurt (Oder) statt.

Als Gastgeber eröffnete der Landeskampfrichterobmann, Dieter Rochow (6. Dan), den Lehrgang mit einführenden Worten und der Lehrgangsleiter, Gruppenreferent Nord/Ost Nedim Bayat (5. Dan, Foto rechts) informierte über den organisatorischen Teil.

Aber auch der Obmann von Mecklenburg-Vorpommern, Wolf-Peter Oswald, bat um das Wort.

Er hatte eine ganz besondere Überraschung im Gepäck. Er lobte die jahrelange enge und sehr herzliche Zusammenarbeit mit den Brandenburger Kampfrichtern. Besonders hob er auch die Unterstützung und das Vertrauen hervor, welches seit Jahren gegenseitig besteht.
 
Dieses außerordentlich gute Verhältnis veranlasste ihn und die Verantwortlichen seines Landesverbandes, sich bei demjenigen zu bedanken, auf den dies alles zurück zuführen ist.
Für sein Engagement und Einsatz für das Kamprichterwesen in Mecklenburg-Vorpommern und für die vorbildliche und länderübergreifende Zusammenarbeit in den letzten, man kann sagen Jahrzehnten, erhielt „unser Chef“ Dieter Rochow, die Ehrennadel des Mecklenburgischen Judoverbandes in Gold überreicht.

Hoch erfreut und sichtlich überrascht nahm Dieter die Auszeichnung entgegen. Er bedankte sich beim Verband und Wolf-Peter für diese Ehren und versprach gleich, dass er sich revanchieren würde. Und so stand vor der Mittagspause für jeden ein Glas Sekt auf dem Tisch und alle stießen mit und auf Dieter gemeinsam an.
Noch eine erfreuliche Info gab dann Nedim Bayat zum Besten. Er informierte, das der Falkenseer Kampfrichter und zukünftige neue Obmann des BJV, Torsten Bathmann, der offizielle Kandidat des DJB für die Prüfung zum internationalen B-Kampfrichter ist. Aber auch Lyubomir Haralambiev aus Berlin ist von der Bulgarischen Judo-Federation ebenfalls für die IJF-B-Lizenz vorgesehen und wird sich gemeinsam  mit Torsten der Prüfung stellen.
Für diese schwere Aufgabe wünschen ihnen alle viel Glück und Erfolg.


Gearbeitet wurde bei dem Lehrgang natürlich auch. Im weiteren Verlauf des Vormittags wurden knifflige Videosequenzen von internationalen und nationalen Meisterschaften und Turnieren ausgewertet. Auch der Finalkampf der DEM U20 2007 in der 66-Kilo-Klasse von Nils Dochow (JC 90) und René Schneider (Sindelfingen) war Bestandteil der Wertungen. Dies verdeutlichte, das man nicht in ferne Länder reisen muss um schwierige Situationen zu erleben. Jeder der Anwesenden hätte in der Situation stehen können, diesen Kampf bewerten zu müssen.
 
Am Nachmittag ging es auf die Matte. In der gut geheizten Halle gestaltete der Berliner Peter Pawelz (7. Dan) die Hälfte der Praxiseinheit. Er referierte über die Besonderheiten des Kinderjudo auf der Wettkampfmatte und verdeutlichte die Unterschiede in der Technikausführung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

Die Kampfrichter sollten sich dann einmal in die Lage der Kinder versetzen, welche durch unterschiedliche Voraussetzungen in Motorik und Kondition die Techniken einfach anders ausführen. Und so war es gar nicht so einfach als Judoka mit langjähriger Erfahrung, einen Uki-goshi oder O-soto-otoshi einmal so auszuführen wie es ein Sportler der U9 oder U11 macht.
Dieses ungewohnte Üben sorgte auch für viel Spaß bei allen.

Die zweite Hälfte war geprägt durch Mattenrandsituationen. Alle waren gefordert einmal schwierige Situationen von Techniken die innerhalb bzw. außerhalb gewertet werden heraus zu arbeiten. Auch legten sich alle Kampfrichter voll ins Zeug und so kam so manch interessante Technik zum Vorschein. Sehr erfreulich war auch, das alle, bis auf einzelne Verletzte, sich den Judogi anzogen und sich rege an der Praxisarbeit beteiligten. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

Nach der Praxis ging es wieder zur Videoauswertung. Auch einige Impressionen vom internationalen Kampfrichterlehrgang in Rauris durften nicht fehlen.

Nedim Bayat gab auch noch einige interessante Informationen zur politischen Entwicklung im internationalen Judogeschehen.

Im Anschluss mussten sich alle dem jährlichen Theorietest unterziehen, der übrigens dann am Sonntag vor dem Lehrgangsende im überwiegenden sehr positiv ausgewertet wurde.

Dies spricht sicher für die Qualität der Kampfrichter in der Gruppe Nord/Ost.

Die Anwärter der Bundes-B-Lizenz hatten für den Sonntag noch eine Gruppenarbeit vorzubereiten. Hierbei wurden sie von erfahrenen Kampfrichtern unterstützt. Ebenfalls in einer Gruppenarbeit sollten vier Teilnehmer für Sonntag einen Vortrag zum Thema „Der gute Kampfrichter“ herausarbeiten.

Am Ende des ersten Lehrgangstages traf man sich zur „Kommissionssitzung“ im Seminarraum des Ratskellers und ließ hier den Abend beim gemeinsamen Erfahrungsaustausch in gemütlicher Runde ausklingen.
 

Am Sonntagmorgen wurde der Blick noch einmal durch knifflige Szenen vor dem Fernseher geschärft bevor es dann zur Auswertung der Gruppenarbeit ging. Die Anwärter der B-Lizenz, zu denen auch der Prüfungsreferent des Berliner Verbandes, Dr. Marco Sielaff gehörte, stellten jeweils eine hervorragende Arbeit vor und so zeigte sich Gruppenchef Nedim Bayat sehr zufrieden mit dem Ergebnissen.
Sehr gespannt hörten die Kampfrichter auch den Ausführungen zum Thema „Der gute Kampfrichter“ zu. In der Gruppe war mindestens je ein Teilnehmer aus den drei Landesverbänden. Angelehnt an den Vortrag zur Prüfer-Weiterbildung des BJV im Dezember 2007 wurde zunächst dargestellt welchen Einflüssen und Anforderungen ein Kampfrichter unterliegt. Anschließend wurde erläutert wie ein Kari möglichst aufzutreten hat und was er tun kann um an seiner Fachlichkeit zu arbeiten.
Auch sensible Punkte, wie Dan-Verleihungen, welche im Bereich der Kampfrichter ja z.T. besonders zum Tragen kommen, eigene Trainingsteilnahme usw. wurden angesprochen. Es wurde aber auch hervorgehoben, das nicht jeder Kari, auch aus objektiven Gründen, alle Voraussetzungen immer erfüllen kann. Viele befinden sich in Mehrfachfunktionen in Verein oder Verband und sind zusätzlich auch noch auf der Matte als Referee tätig. Da ist es eben nicht einfach sich immer optimal auf einen Wettkampf einzustellen. Im Anschluss gab es noch eine sehr rege Diskussion, ein guter Erfahrungsaustausch eben.

Nach der positiven Auswertung des Testes wurden noch Terminfragen geklärt ,bevor dann Lehrgangsleiter Nedim Bayat am Nachmittag sich für die sehr gute Arbeit während der Weiterbildung bedankte und den Lehrgang offiziell beendete.

Text: Daniel Klenner
Fotos: Martin Schuch (Berlin)