Erster Auftritt für neuen Kampfrichterchef
Torsten Bathmann informiert am 14. Januar zu neuen Wettkampfregeln in Frankfurt (Oder)

Kaum vier Tage sind seit seiner Wahl in das neue Amt vergangen, hatte Torsten Bathmann (3.Dan) als neuer Kampfrichterobmann des Brandenburgischen Judoverbandes schon seinen ersten Pflichttermin. Einen Termin, den er sich im Interesse des Brandenburgischen Judos selbst auferlegt hatte.

So erschien er am Donnerstag zur „offenen Matte“ in Frankfurt (Oder) um zu einen vor den Teilnehmern der Deutschen Meisterschaft am Wochenende in Bayreuth aber zum anderen auch vor allen anderen Interessierten einen kurzen Abriss zur Regelkunde zu geben. Neben den üblichen Teilnehmern des Randori-Trainings waren auch eine Vielzahl an Sportlern der U17 und U20 mit ihren Trainern dabei. Für sie beginnt die Meisterschaft ja auch schon eine Woche nach Bayreuth.

Dass diese Regelkunde im Vorfeld der Meisterschaft bitter nötig war merkte man schon vor dem Training. Viele Sportler diskutierten miteinander ob der eigene Judogi trotz kräftigem Ziehen an den Ärmeln noch zulässig sei oder aber ob man Dieses und Jenes noch darf bzw. man gleich bestraft wird. Alle diese Fragen wollte Torsten  für eine gute Vorbereitung der Kader beantworten.

So betrat er nach dem Erwärmungsteil im Judogi die Matte. Seine einleitenden Worte gaben kurz Aufschluss darüber, warum man die Regel so massiv geändert hat. Ziel der IJF ist es, den Judosport attraktiver und für Laien verständlicher zu machen. Ob dies der IJF mit diesen Regeländerungen gelungen ist, wird aber erst die Zeit und die neuen Erfahrungen auf der Matte zeigen können. Zudem muss sich jeder selber ein Bild machen, ob der Judosport nun verständlicher geworden ist. Torsten Bathmann betonte, dass die Regeländerungen allerdings nicht durch breite Beteiligung von Trainern und Kampfrichtern, sondern durch Fachkommissionen der IJF entwickelt worden seien: „Das kommt alles von ganz oben und wir müssen jetzt versuchen, umzusetzen und damit Erfahrungen zu sammeln“, erläuterte er zu Beginn.

Im praktischen Teil stellten die Sportler Situationen der einzelnen Änderungen dar. Direkt im Anschluss wurde dazu jeweils die Verfahrensweise erläutert.

Festzuhalten bleibt das Strafen nun wieder wesentlich konsequenter ausgesprochen werden. Wer defensives Verhalten an den Tag legt, z.B. durch Runterdrücken/-ziehen, durch Griffblockieren oder durch abgebeugte Haltung etc. muss damit rechnen, sofort bestraft zu werden.

Zum Mattenrand gibt es zu sagen, das dieselbe Verfahrensweise wie im Boden gilt. Solange ein Kämpfer mit einem Körperteil die Wettkampffläche, gilt die Aktion innerhalb. Auch wenn die Aktion deutlich jenseits der Umrandung zu Ende gebracht wird, kann - je nach Situation - noch bewertet werden. Mattenrandsituationen kann man also nicht mehr wie bisher provozieren, da der Sportler die Fläche verlassen und wieder betreten kann.

Dann gab es noch das Thema Koka. Dieser fällt weg. Die Koka-Kritierien werden jetzt auch nicht einfach zu Yuko-Kriterien. Der klassische „Pofaller“ z.B. wird nicht mehr bewertet. Bathmann meinte, dass die Kampfrichter aber im Interesse des Sports einen guten Koka bzw. die Situationen, die zwischen beiden Wertungen liegen, situativ mit Yuko werten sollen.

Dann gab es noch das Beingreifen. Um das Bein greifen ist grundsätzlich erlaubt. Aber man darf nicht mehr direkt in die Hose greifen. Lediglich wenn eine andere Aktion die Technik vorbereitet und man im Laufe, im Nachgang bzw. zur Unterstützung ist das Hose-Fassen erlaubt.

Zum Schluss kam noch die Anzugsordnung. Auch hier sind die Normen nicht neu. Die Verantwortung aber, diese einzuhalten, wird in die Hände der Sportler gelegt. Jeder Sportler (und natürlich dessen Trainer und Betreuer) ist dafür verantwortlich, ein faires Sportgerät (also Judogi) zu verwenden und kann seinerseits erwarten, dass auch sein Gegenüber ein regelkonformes Sportgerät verwendet. Leider stand kein neues Messgerät zur Vorstellung zur Verfügung, aber Torsten erläuterte die Handhabung in Worten. Kein Sportler sollte den Karis mit seinem Anzug Anlass geben, den Judogi nachkontrollieren zu müssen. Denn bei regelwidrigem Judogi auf der Matte hat der Kampfrichter den Kämpfer mit Hansokumake zu bestrafen und dieser Kämpfer verliert den Kampf (bleibt aber im Turnier!).

Nach den 60 Minuten, in denen Torsten Bathmann auch einiges selber praktisch demonstrierte, ging der Großteil der Sportler zum Randori über.  

Torsten beantwortete am Rand den Trainern noch Fragen und diskutierte mit Ihnen über das neue Regelwerk. Auch Topkader wie Romy Tarangul suchten seinen Rat am Mattenrand. Hauptthema waren die Judogi. Viele befürchten, sich jetzt neu ausstatten zu müssen. Der erfahrende Kampfrichter Torsten Bathmann gab aber insofern Entwarnung, dass die Kampfrichter nicht nach der Nadel im Heuhaufen suchen werden. Trotzdem hatte er fast jeden Anzug zu Gesicht bekommen und wurde gebeten, die Maße einzuschätzen.

Bleibt zu sagen das es auch für die Kari nicht einfacher werden wird. Vor allem weil noch keine schriftliche Richtlinie vorliegt. Auch in diesem Punkt waren sich die Sportler einig. Jetzt Kari sein ist vielleicht sehr anstrengend.

Danke Torsten für die Zeit die Du Dir genommen hast. Für die Vorbereitung der DEM war es sehr wichtig.

Daniel Klenner