„A“ neuer für Brandenburg

 

Am vergangenen Wochenende zum Junior European Cup in Berlin waren auf den Matten auch drei Kampfrichter aus Brandenburg dabei.

Für einen jedoch hatte dieser Wettkampf eine ganz besondere Bedeutung. Daniel Klenner vom JC Kyoko Jänschwalde gehörte zu den sieben Kandidaten, die bei diesem Turnier ihre Bundes-A-Lizenz ablegen durften.

 

Davor stand natürlich eine entsprechende Vorbereitung, die schon langfristig geplant und durchgeführt wurde. Neben dem normalen und einsatzreichen Werdegang stand vor allem im Jahr 2010 eine intensive Vorbereitung auf den Plan. Einsätze bei der DEM U17 am Nürburgring, beim Bremen Masters, beim European Cup der U17 in Berlin oder aber beim Ranglistenturnier in Hannover standen für Daniel an, der sich auch nicht alleine auf die Prüfung vorbereitet hat. „Es war schon mehr ein gemeinsames Unternehmen von Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg“ meinte Daniel. Gemeinsam mit den anderen beiden Kandidaten Katharina Marzok aus Berlin und Nico Dittmar aus MeckPomm fuhren die Drei zu den Turnieren, verständigten sich zu den Leistungen, unterstützten sich und wenn es mal nötig war sprachen sie sich auch Mut zu. Sie traten immer gemeinsam als Team auf - was auch die Moral eines jeden einzelnen anhob.

 

Das Prüfungswochenende begann dann schon am Freitagabend in den Seminarräumen des Sportforums. Im Beisein der Kommissionsmitglieder Bjong Chol Song, Hans-Werner Krämer und Bernd Achilles legten sie den Theorietest ab. Gleich im Anschluss daran wurde er ausgewertet und war für alle Drei positiv.

 

Nun folgte die praktische Prüfung. Jeder wurde einem Team von erfahrenen Kollegen zugeteilt und musste über die beiden Wettkampftage eine konstant gute Leistung bringen. Unter ständiger Beobachtung stehend hatte also jeder seine Frau oder seinen Mann zu stehen.

 

Jeder stand sicher schon einmal vor einer Prüfung und weiß, dass man da oftmals sehr aufgeregt ist.

Was geht aber eigentlich vor oder während solch einer Kampfrichterprüfung in einem vor?

 

Daniel meint: „Eigentlich ist man ganz ruhig, glaubt man. Man hat Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten - schließlich ist man ja schon ein paar Jahre Kampfrichter und nicht zum ersten Mal dabei. Doch auch mir wurde ein gewisses Maß an Aufregung nachgesagt und angesehen. Da sieht man mal, dass die eigene Wahrnehmung in solchen Fällen auch täuschen kann“, beschreibt er seine inneren Kämpfe.

 

Aber er selbst konnte ja auch bei den anderen diese Aufregung feststellen.

 


Nico Dittmar (MV), Daniel Klenner (BB), Katharina Marzok (BE) mit Nordost-Kampfrichterchef Nedim Bayat

 

„Man macht sich viel mehr Gedanken, wenn man von seinen Außenrichtern korrigiert wird oder einen doch mal die Kommission ran holt. Schließlich geht es ja um was. - Aber eigentlich gibt es das bei jeder großen Meisterschaft. Ist also nicht schlimm. Aber als Prüfling denkt man zuweilen anders. Und man will ja auch die Kollegen nicht enttäuschen, die alle auf einen schauen und die erwarten dass man erfolgreich ist. Auch wenn man schon in gewisser Weise ein erfahrener Kampfrichter ist, es ist ja immer noch eine Prüfung die man bestehen muss.“

 

Vor den Finals am Sonntagnachmittag trat dann jeder einzeln vor Bernd Achilles und Hans-Werner Krämer, um sich seine Einschätzung abzuholen. „Und um es kurz zu machen, die Freude war und konnte bei allen groß sein, weil jeder die Prüfung bestanden hat“, teilt Daniel freudig mit.

Die Kommission gratulierte als Erstes und überreichte eine schöne Urkunde. Und dann folgte ein zehnminütiges Händeschütteln der Kollegen und Offiziellen vor Ort.

Vom BJV gab es für Daniel noch eine schicke, bestickte Tasche zur Gratulation dazu.

 

Daniel hatte sich sehr intensiv vorbereitet und damit natürlich selbst die besten Grundlagen für den Erfolg gelegt. Für ihn ist es aber auch wichtig, dass er sich auch öffentlich positioniert.

 

„Herzlichen Dank an alle die mich auf meinem Weg zum Bundes-A Kampfrichter unterstützt haben. Besonders an unseren Chef Torsten Bathmann der nie an mir zweifelte und mir immer die nötige Sicherheit gab. Dank auch an den Berliner Kampfrichterchef Thomas Jüttner, der uns „an die Hand nahm“, wenn Torsten selber einen Einsatz hatte. Dank auch an alle, die mir direkt vor der Prüfung ihre Grüße übermittelt und die Daumen gedrückt haben. Oder aber immer mit Rat und Tat zur Seite standen. Dank an alle Gratulanten. Dank natürlich auch an den BJV, der mich bei den großen Meisterschaften immer unterstütz hat, und natürlich Danke an meinen Verein.“

 


von links: Dieter Rochow Daniel Klenner, Kalle Merz und Torsten Bathmann

 

Erst durch so eine Dimension wird klar, wie aufwändig solch ein Ehrenamt ist. Sicher steht vor dem Erfolg immer der Schweiß. Als Kampfrichter ist das Hobby aber auch ständigen Prüfungen ausgesetzt und mal ehrlich, wie oft schimpft der eine oder andere Sportler, Trainer oder auch mal die Eltern auf menschliche Stärken oder Schwächen eines Kampfrichters? An der fachlichen Eignung desjenigen Mannes oder der Frau in Schwarz auf der Matte liegt es meist nicht. Es sind die kleinen menschlichen Ungenauigkeiten, die zu manchem – oftmals auch vermeintlich – falschem Urteil führen.

 

Daniel jedenfalls hat nun eine nächste Hürde im Kampfrichter-Qualifikationsmarathon geschafft. Und dabei blickt er auch noch ein Stückchen zurück. Er möchte vor allem zwei ganz wichtigen Wegbegleitern seinen Dank entgegen bringen und sie bei der Aufzählung nicht vergessen. „Dieter Rochow - er hat fast Luftsprünge gemacht als ich die Theorie bestanden hatte - und „Kalle“ Merz. Bei ihnen habe ich vor 15 Jahren das Kampfrichter-Handwerk gelernt und in Lindow meine erste Lizenz erworben. Beide haben den Grundstein und noch viel mehr für den heutigen Tag gelegt. Sie haben es sich nicht nehmen lassen und waren am Samstag an meiner Matte und haben mich moralisch unterstützt. Ich weiß, dass bei beiden die Freude mindestens so groß wie bei mir ist oder sogar noch größer“, freut sich Daniel, dass er gerade diesen beiden Kampfrichterkollegen zeigen konnte, was in ihm steckt und ein Stückchen zurückgeben konnte.

 

Herzlichen Glückwunsch an Daniel zur Bundes-A-Lizenz und immer ein gute Auge für die richtigen Entscheidungen!

 

Text: Birgit Arendt und Daniel Klenner
Foto: Sebastian Hesse