Olympia 2004 in Athen

Ergebnisse des 5. Judo-Wettkampftages:

Annett Böhm gewinnt Bronze!


 
Frauen bis 70 kg   ==> Wettkampfliste
Annett Böhm (Leipzig) gewann im ersten Kampf nach 4:57 Minuten mit Uchi-Mata gegen Dongya Qin (China); nach einem Sieg im zweiten Kampf gegen Catherine Roberge (Kanada) stand sie im Halbfinale; der Kampf um den Finaleinzug  gegen Edith Bosch (Niederlande) ging mit Wazaari-Wertung verloren; gegen Catherine Jacques (Belgien) sicherte sie sich anschließend nach nur 38 Sekunden die Bronzemedaille
 

Edith Bosch, Masae Ueno, Dongya Qin und Annett Böhm (von links)

Gold: Masae Ueno Japan
Silber: Edith Bosch Niederlande
Bronze: Dongya Qin China
Bronze: Annett Böhm Deutschland, JC Leipzig


Männer bis 90 kg
  ==> Wettkampfliste
Gerhard Dempf (München) hat seinen ersten Kampf gegen Mark Huizinga (Niederlande) nach 57 Sekunden durch Uchi-Mata verloren und ist damit vorzeitig ausgeschieden

Gold: Zurab Zviadauri Georgien
Silber: Hiroshi Izumi Japan
Bronze: Khasanbi Taov Russland
Bronze: Mark Huizinga Niederlande


DJB-Bundestrainer Norbert Littkopf zieht ein Zwischenfazit nach fünf Wettkampftagen, in denen die deutschen Frauen drei Medaillen errungen haben:

„So kann es gerne weitergehen“

Athen (judo-press)  Nach fünf von sieben Wettkampftagen der olympischen Judo-Wettbewerbe haben die Frauen des Deutschen Judo-Bundes (DJB) nach Gold vonYvonne Bönisch (Potsdam) sowie Bronze durch Julia Matijass (Osnabrück) und Annett Böhm (Leipzig) bereits drei Medaillen gewonnen. Die DJB-Frauen knüpfen damit nahtlos an das erfolgreiche Abschneiden bei den Weltmeisterschaften 2003 in Osaka mit einer Silber- und drei Bronzemedaillen an. Anlass genug, Frauen-Bundestrainer Norbert Littkopf (Leipzig) ein kurzes Zwischenfazit ziehen zu lassen.

Herr Littkopf, hatten Sie mit einem derartigen Erfolg im Vorfeld der Olympischen Spiele gerechnet?

Littkopf: „Ich habe immer sagt, dass alle sieben Frauen für eine Medaille in Frage kommen. Es läuft bisher ähnlich gut wie bei den Weltmeisterschaften 2003 in Osaka – so kann es gerne weiter gehen...“

Worin liegen die Unterschiede bei den bisher fünf gestarteten DJB-Kämperinnen?
Littkopf: „Die Sportlerinnen, die die Hochbelastungszeit im Vorfeld der Spiele gut überstanden haben, haben es in Athen bisher auch zu einer Medaille gebracht.“

Und was können wir noch an den letzten beiden Wettkampftagen von den DJB- Athletinnen erwarten?
Littkopf:
„Zwischen Platz eins und sieben ist bei Uta Kühnen in der Klasse –78kg und bei Sandra Köppen im Schwergewicht alles möglich. Aber beide haben eine sehr schwere Auslosung erwischt. Mal sehen, was da noch möglich ist.“

Über 100 Fans unterstützen ihre Judoka täglich. Motiviert das zusätzlich?
Littkopf: „Es ist schön, wenn man eine solche Unterstützung im Rücken hat. In Osaka hat es uns ja auch schon zu phantastischen Leistungen beflügelt.“

 

Athen (dpa) - Annett Böhm hat ihren Medaillen-Schwur in nur 38 Sekunden eingelöst und den deutschen Judoka bereits das dritte Edelmetall in Athen beschert.

Die Leipzigerin gewann Bronze im Halbmittelgewicht (bis 70 kg) und setzte damit die olympische Erfolgsserie des Frauen-Teams von Bundestrainer Norbert Littkopf fort. Die deutschen Männer warten nach dem vorzeitigen Aus von Gerhard Dempf (Großhadern) dagegen weiter auf eine Medaille.

"Ich habe mein Versprechen eingelöst und bin jetzt überglücklich", sagte die 24 Jahre alte Studentin. Als einzige aus dem siebenköpfigen Frauen-Team hatte die WM-Dritte eine Woche vor Beginn der Wettkämpfe einen Medaillen-Schwur geleistet. Davon ließ sie sich auch nicht abbringen, als sie im Halbfinale an ihrer Angstgegnerin Edith Bosch scheiterte.

Nach der deutlichen Niederlage gegen die niederländische Olympia-Zweite legte sie den Schalter um und besiegte im kleinen Finale vor 3000 Zuschauern die Belgierin Catherine Jaqques nach nur 38 Sekunden mit einem Ausheber. "Ich war überhaupt nicht aufgeregt. Ich wusste, dass ich gewinne", sagte Böhm.

Den Weg in die Vorschlussrunde hatte sich die Sächsin mit Siegen über die Kanadierin Catherine Roberge durch mittlere Wertung (Yuko) und die chinesische WM-Fünfte Qin Dongya mit einem Innenschenkelwurf (Uchi-Mata) neun Sekunden vor Schluss geebnet.

Mit ihren drei Medaillen haben die Judo-Frauen schon jetzt die kühnsten Erwartungen übertroffen. Zudem warten mit Uta Kühnen (Berlin/Halbschwergewicht) und Sandra Köppen (Brandenburg/ Schwergewicht) zwei weitere chancenreiche Athletinnen auf ihren Start.

"Dass Annett brillantes Judo kann, wusste ich. Aber dass sie auch so nervenstark bei ihrem Olympia-Debüt war, überraschte mich am meisten", sagte Bundestrainer Littkopf, der die Frohnatur mit dem rotblonden Pferdeschwanz in Leipzig täglich trainiert. "Manchmal hat sie ja einen Zappeltag. Aber diesmal hat sie richtig gekämpft."

Als mentaler Rückhalt hatte sich auch ihr Entdecker Michael Hinke auf die Reise in die griechische Hauptstadt gemacht. Das Flugticket, Unterkunft und Eintrittskarte hatte die Olympia-Dritte bezahlt, die als Siebenjährige beim PSV Glauchau mit dem Judo begann.

Ihre bereits fünfte Goldmedaille sicherte sich die japanische Mannschaft durch Weltmeisterin Masae Ueno. Das halbe Dutzend verpasste Mittelgewichtler Hiroshi Izumi, der im Männer-Finale dem Georgier Zurab Zwiadauri durch Ippon unterlag.

Gerhard Dempf verlor in der ersten Runde gegen den Olympiasieger von Sydney und zweimaligen Olympia-Dritten Mark Huizinga aus den Niederlanden schon nach 57 Sekunden durch einen Innenschenkelwurf. Mit einer Ausbeute von lediglich zwei siebten Plätzen durch Florian Wanner (Großhadern) und Oliver Gussenberg (Osnabrück) laufen die deutschen Männer dem "schwachen Geschlecht" meilenweit hinterher.