Olympia 2004 in Athen

Ergebnisse des 6. Judo-Wettkampftages:

Michael Jurack gewinnt Bronze
und damit die vierte olympische Medaille für Judo!


 
Frauen bis 78 kg   ==> Wettkampfliste

 
Uta Kühnen (Berlin - in weiß) unterlag im ersten Kampf nach fünf Minuten Kampfzeit gegen Yurisel Laborde (Kuba) und ist damit vorzeitig ausgeschieden.
Beide erhielten einen Shido, jedoch hatte die Kubanerin einen Yuko-Vorteil, der ihr das Weiterkommen sicherte. Leider verlor sie das Halbfinale gegen die die spätere Vize-Olympiasiegerin Xia Liu.
 
Gold: Noriko Anno Japan
Silber: Xia Liu China
Bronze: Lucia Morico Italien
Bronze: Yurisel Laborde Kuba
5. Platz: Anastasija Matrosowa Ukraine
5. Platz: Celine Lebrun Frankreich
7. Platz: Edinanci Silva Brasilien
7. Platz: Lee So-Yeon Südkorea

 

Männer bis 100 kg  ==> Wettkampfliste  
Michael Jurack (Abensberg) gewann seine erste Begegnung nach 17 Sekunden durch Uchi-Mata gegen Vasileios Iliadis (Griechenland). Im zweiten Kampf setzte er sich nach 39 Sekunden mit Würgetechnik gegen Oreidis Despaigne (Kuba) durch.
Einen großen Kampf machte er gegen Gislain Lemaire (Frankreich). Nach einem Sieg mit Yuko-Vorteil gegen Ghislain Lemaire stand er im Halbfinale gegen Sung Ho Jang (Südkorea), gegen den er vorzeitig mit Ippon verlor.
Um die Bronzemedaille gegen Movlud Miraliyev (Aserbaidschan) tat er sich zunächst sehr schwer, konnte sich aber am Ende doch mit Ippon durchsetzen und die vierte Medaille für die deutschen Judoka erkämpfen.



Michael Jurack (weiß) im Kampf gegen Lemaire
 



Michael Jurack (weiß) im
Kampf gegen Lemaire

Kampf um Bronze gegen Miraliyev


 
 

Siegerehrung -100 kg:
Sung Ho Jang, Ihar Makarau,
Michael Jurack und Ariel Zeevi
(von links)

 
Gold: Ihar Makarau Weißrussland
Silber: Sung Ho Jang Südkorea
Bronze: Michael Jurack Deutschland, Abensberg
Bronze: Ariel Zeevi Israel
5. Platz: Mowlud Miralijew Aserbaidschan
5. Platz: Elco van der Geest Niederlande
7. Platz: Aschat Schitkejew Kasachstan
7. Platz: Ghislain Lemaire Frankreich


Die Diskussionen um Michaels Punktgewinn - oder doch nur ein weiterer Yuko? - wurde im Judo-Forum folgendermaßen aufgeklärt:
Also, Jurack hat auf Yuko geworfen. Die Wertung gab's und danach kam der Haltegriff, der auch vom Hauptkampfrichter so angezeigt wurde. Dann lief die Zeit. Irrtümlich soll jedoch der Haupt-KR bei Kampfzeitende dennoch Mate gesagt haben. Die Kameras zeigen das nicht. Aber auch nicht das Gegenteil.
Also ließ Jurack los. Yuko wäre nun richtig.
Bei der kurzen Diskussion danach einigte man sich jedoch Ippon zu geben, weil der Fehler bei den Kampfrichtern lag. Am Ausgang des Kampfes hätte das aber nie etwas ändern können. Jedes Toketa wäre auch Mate gewesen und damit der Sieg.

 

Athen (dpa) - Oberfeldwebel Michael Jurack hat auf der olympischen Judo-Matte in Athen nahezu die gesamte Konkurrenz wegtreten lassen. Der 25 Jahre alte Athlet vom Rekordmeister TSV Abensberg bejubelte mit dem Gewinn der Bronzemedaille im Halbschwergewicht (bis 100 kg) seinen bislang größten Erfolg.

Mit einer Festhalte zum Ende des kleinen Finales in der Ano-Liossia-Halle ließ der EM-Fünfte den bärenstarken Aserbaidschaner Mowlud Miralijew keine Chance. «Ich wollte unbedingt eine Medaille. Die habe ich jetzt. Das muss ich erst mal verarbeiten», sagte der Niederbayer völlig erschöpft nach dem fünfminütigen Kraftakt. Den Frauen blieb weiteres Edelmetall allerdings versagt: Uta Kühnen (Berlin) scheiterte in Runde eins.

Nach dem Gewinn der Goldmedaille durch Yvonne Bönisch (Potsdam) im Leichtgewicht und den bronzenen Plaketten durch Annett Böhm (Leipzig) im Halbmittelgewicht sowie Julia Matjiass (Osnabrück) im Superleichtgewicht waren die Männer im Zugzwang. «Das superstarke Ergebnis der Frauen hat uns sehr motiviert», meinte Jurack. Seinem Trainer Frank Wieneke fiel eine Zentnerlast vom Herzen. Am Vormittag war er noch mürrisch durch die Katakomben der Halle gelaufen, die Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. «Über diese Medaille freue ich mich besonders», erklärte Wieneke, der den EM-Fünften in Köln betreut. «Ich habe immer gesagt, dass er mehr kann, als er bisher erreicht hat.»

Nach drei Siegen in den Auftaktkämpfen schien es, als hätte Jurack sein Pulver im Halbfinale verschossen. Der Südkoreaner Jang Sung Ho, Vizeweltmeister von 1999 und WM-Dritter von 2001, riss den Deutschen mit einer Beinsichel nach 1:36 Minuten aus den Goldträumen. Zuvor hatte sich der gelernte Maurer mit zwei Blitzauftritten für die entscheidenden Gefechte geschont. In seinem ersten Kampf gegen den Griechen Vasileios Iliadis benötigte er lediglich 17 Sekunden, um die Matte nach einem Innenschenkelwurf als Sieger zu verlassen. Anschließend setzte er den Kubaner Oreidis Despaigne nach 39 Sekunden mit einem Würgegriff außer Gefecht. Im Viertelfinale musste sich der französische Vizeweltmeister Ghislain Lemaire geschlagen geben.

Die Goldmedaille nahm überraschend der Weißrusse Igor Makarow in Empfang. Im Finale bezwang er den Südkoreaner Jang. Zuvor war ein Denkmal vom Sockel gestürzt. Hunderte japanische Fans mussten mit Tränen in den Augen zuschauen, wie der Sydney-Olympiasieger und Dreifach-Weltmeister Kosei Inoue zunächst vom Niederländer Elco van der Geest und anschließend vom Aserbaidschaner Mowlud Miralijew aufs Kreuz gelegt wurde.

Das sechste Gold für die japanischen Judoka steuerte Noriko Anno im Halbschwergewicht (bis 78 kg) bei. Sie setzte sich gegen die Chinesin Liu Xia durch. Uta Kühnen konnte sich mit ihrem schnellen Aus nicht abfinden. «Es ist verdammt ärgerlich. Es war mehr drin», meinte die dreifache EM-Dritte. Die kubanische Vizeweltmeisterin und spätere Bronzemedaillengewinnerin Yurisel Laborde hatte die 29 Jahre alte Studentin der Lebensmitteltechnologie durch Yuko (mittlere Wertung) aus dem Rennen geworfen.