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Erste Trainingserfahrungen

Eigentlich sind die Japaner richtig nett, aber auf der Matte werden sie alle zum Tier.
Das Training ist sehr hart. Wir müssen jeden Tag - auch sonntags - um 6:00 Uhr
aufstehen und sofort Frühsport machen. Laufen, Treppen rauf und runter, zum Teil
mit Partner auf dem Rücken!
Dann haben wir zwei Mal am Tag Randori, je 2,5 Stunden. Vormittags meist Boden
oder Technik, nachmittags Standrandori. Von solch einer Trainingseinheit sind
ca.10 Minuten Erwärmung, und dann nur kämpfen.
Das wäre ja noch ok, wenn man zwischendurch mal eine Runde Pause hätte,
aber meistens müssen wir mindestens 8-12 Runden ohne Pause durchkämpfen.
Das schlaucht ganz schön.
In den ersten Tagen gab es noch zusätzlich den Kampf gegen die neue Zeit. Wir
konnten gar nicht so intensiv kämpfen und waren immer richtig platt.
Täglich wurden neue Japanerinnen aus verschiedenen Universitäten eingeflogen -
damit gab es niemals Langeweile.
Am Ende der ersten Woche dann schafften wir es endlich, auch mal gut mitzuhalten.

Wir haben jetzt die zweite Woche gut überstanden und sind alle noch unverletzt.
Heute (Sonntag) haben wir uns alle wieder getroffen, da wir ja die zweite Woche
getrennt waren. Zum Glück, wir haben uns nämlich schon mächtig vermisst.
Sehr positiv war erstmal, dass wir acht Mädels in der zweiten Woche Herrn Paulat
als Trainer hier in Tokio behalten haben. Er war sehr geduldig mit uns und hat uns
auch gut unterstützt. Bei jedem Training stand er an der Matte und hat uns gut
zugeredet bzw. ist auf unsere Techniken eingegangen. Dies brauchten wir wirklich,
da wir zwischendurch schon mal nen Durchhänger hatten.
Seit Montag Abend haben wir jedenfalls täglich an der Nittadai-Universität trainiert.
Wir haben dort auf jeden Fall schon einen Unterschied zur japanischen
Nationalmannschaft gemerkt. Hier konnten wir jetzt selber viel mehr werfen und auch
im Bodenrandori waren wir nicht mehr unterlegen. Teilweise war es sogar so, dass
sich einige Japanerinnen davor gedrückt haben mit uns zu trainieren.
Nach den einzelnen Randoris haben wir uns dann meist auf dem Gang eingefunden,
um eine Pause zu machen oder was zu trinken. Nach dem ersten Training waren da
allerdings nicht nur die Deutschen, sondern auch die Japaner, die nach Luft japsend
da lagen. :-)
Schade war allerdings, dass im Schwergewicht bzw. in der Gewichtsklasse bis 78 kg
nicht soviel Trainingspartnerinnen da waren. Stattdessen standen uns dann Männer
zur Verfügung, die mit uns Randori gemacht haben. Die haben natürlich nicht richtig
dagegengehalten und man konnte sie oft werfen. Das hat dann schon Spaß gemacht
die Kerle richtig durchzuwuchten!
So ging das dann die ganze Woche, morgens sind wir erst laufen gegangen und haben
danach am Vormittag Techniktraining unter der Leitung Herrn Paulats gemacht.
Am Nachmittag fuhren wir jeweils zu den verschiedenen Universitäten (z.B. Nittadai)
oder eben Werksmannschaften (z.B. Komatsu, Sumitomo) zum Randori.

Am Samstag der zweiten Woche (06.07.) gab es endlich wieder mal eine Trainingseinheit
am Vormittag weniger - wir haben uns am Freitag beim Training in Komatsu demzufolge
doch recht wacker geschlagen und haben uns diese Belohnung verdient!
Aber am Nachmittag geht es im Kodokan weiter, heute glücklicherweise kein Fahren.
Dafür kommen 30-40 Japanerinnen zu einer Art Stützpunkttraining aus allen
Universitäten für ca. 3 Stunden Training. Das wird sicher wieder hart werden!

Unsere dritte Woche in Japan beginnt.
Am Montag Nachmittag (08.07) gab es eine vierstündige Trainingseinheit bei Komatsu.
Wir waren total ausgelaugt.
Und Dienstag Vormittag war das Morgenprogramm an sich schon wie immer hart. Als wir
dann endlich fast fertig waren, kam plötzlich ein japanischer Trainer in die Halle und hat
noch ein Technik-Training drangehängt. Wir sind richtig breit gewesen.
Dieses Technik-Training, besonders am Boden, ist zwar sehr interessant gewesen, wir
konnten uns aber kaum noch konzentrieren.
Heute Nachmittag geht es dann wieder zu Nittadai-Uni.....
Wir sehnen uns nun langsam doch nach etwas Ruhe!

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