Sportförderung beim Bundesgrenzschutz Die Top-Judo-Polizisten In der vergangenen Ausgabe berichteten wir ausführlich über die Judo-Sportfördergruppe der Bundeswehr. Diesmal stattete das Judo Magazin den "Top-Judo-Polizisten" vom Bundesgrenzschutz in Cottbus einen Besuch ab. Sie genießen ähnliche Vorteile wie Sportsoldaten. Die Probleme im männlichen
Nachwuchs sind offenkundig und internationale Medaillen entsprechend
rar. Dabei gibt es im Nachwuchsbereich durchaus talentierte und erfolgreiche
Judoka – so lange, wie das „Versorgungssystem“ mit der schulischen
Ausbildung dauert, gewöhnlich bis zum Abitur. Ein ähnliches Konzept
verfolgtseit drei Jahren der Bundesgrenzschutz (BGS). Hier läuft ein
Projekt, in dem erfolgreichen Kadersportlern mit einer Ausbildung beim BGS
eine berufliche Perspektive und die materielle Sicherheit geboten wird.
Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, intensiv zu trainieren, damit die
sportliche Laufbahn nahtlos aus dem Junioren- in den Männer-/Frauenbereich
weitergeführt werden kann. Keine Trainingsdefizite Hötger betreut die Sportler nicht nur intensiv und individuell, sondern hat auch eine homogene Gruppe formiert. „Neben der Ausbildung dürfen unseren Spitzenleuten keine Trainingsdefizite entstehen. Deshalb ist die Ausbildung gut mit dem Trainingsplan und anderen Verpflichtungen, wie Wettkämpfen und Trainingslagern abgestimmt“ – so Hötgers Konzept. „Besonders die sportliche Seite liegt uns am Herzen. Wir wollen mit unseren Sportlern in die deutsche Spitze und international mitreden“ – so formuliert der Cottbuser BGS-Ausbildungsleiter Thomas Krause das Ziel dieses Projekts. Sowohl die Polizeidiensttauglichkeit als auch eine Empfehlung des DJB sind wichtige Voraussetzungen, welche die Jugendlichen erfüllen müssen. Die Ausbildung selbst dauert 42 Monate. Davon wird jeweils von Oktober bis Januar vier Monate die polizeifachliche Ausbildung in Cottbus durchgeführt, die gemeinsam mit einem intensiven Training überwiegend am Olympiastützpunkt Frankfurt (Oder) koordiniert wird. Nach den jeweils vier Monaten Ausbildung jährlich werden die angehenden Polizeibeamten für 8 Monate freigestellt. In dieser Zeit erwartet man höchste Konzentration auf das Training. Dabei bleiben die Sportler in ihren Heimatvereinen organisiert und können dort allen Verpflichtungen z.B. in den Ligen bzw. gegenüber der Nationalmannschaft und dem Bundestrainer nachkommen. Dennoch trainieren die Judoka regelmäßig gemeinsam beim Stützpunkttraining am Standort Frankfurt (Oder). Durch die Konzentration dieser Sportler ist ein intensives Training unter starken, ebenbürtigen Partnern möglich. Grundlage für die Zukunft Gerade die „schweren“ Jungs sind mit Henry Hubert, Thomas Pille, Sebastian Bähr und auch Marcel Jamet ungewöhnlich stark vertreten. Darüber hinaus nutzt z.B. auch Frank Möller dieses Trainingspotential häufig aus, sodass sich durch diese Konzentration bereits insgesamt eine positive Entwicklung einiger Sportler abzeichnet. Neben Robert Brendel, André Korb und Christian Ultsch ist mit Patricia Grabowski auch eine junge Frau in die Gruppe integriert. Thomas Pille als Junioren-Weltmeister 2000 ist begeistert von diesem Konzept: „Mit dieser Ausbildung kann ich meine sportliche Karriere fortsetzen und habe dann gleichzeitig als Polizeibeamter eine berufliche und materielle Grundlage für das Leben nach der leistungssportlichen Karriere.“ Übrigens erfolgt auch nach der Ausbildung eine Freistellung vom Dienst, solange die Sportler in Abstimmung mit dem DJB förderungsfähig sind. Regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen werden dann angeboten, um den Anschluss im beruflichen Leben zu halten. Im Frühjahr wird eine positive Entscheidung vom Bundesministerium des Innern zur Weiterführung dieses Projekts erhofft, damit jährlich bis zu 15 Sportler in mehreren Sportarten eingestellt werden können. Birgit Arendt |