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10.06. JUDO / UJKC-DAMEN STARTEN IN DIE BUNDESLIGA MIT ZWEI GLATTEN
ERFOLGEN
Einfach nur ein geiles Gefühl |
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HORST SPERFELD
Zweimal 7:0. Eigentlich ließe sich der Kampf der Potsdamerinnen in der
Judo-Bundesliga gegen den KSC Strausberg und den SC Berlin in einer
knappen Meldung abfassen. Zu deutlich war die Überlegenheit der Mädels
vom UJKC. Spannung lag in der Halle in der Kirschallee nur über der
Begegnung zwischen den beiden Gästen, die der da noch erstaunlich
selbstbewusst zu Werke gehende Neuling aus Strausberg gegen den einst
Weltklasse hervorbringenden Haupstadtverein mit 4:3 für sich entschied.
"Das war einfach geil", lautete denn auch der jugendlich-frische
Kurzkommentar von UJKC-Vorturnerin Yvonne Bönisch zum Auftritt ihrer
Mannschaft. Sie hatte vor dem Wettkampf einen riesiegen Blumenstrauß für
ihre kürzlich errungene Vize-Europameisterschaft bekommen. Kaum ein
Duell ging über die vollen fünf Minuten, geschweige denn, der neue
"Golden Score" hätte zur Anwendung kommen müssen. Genugtuung vor allem,
dass Nancy Steinmüller das Hochgefühl solcher schnellen Erfolge
auskosten konnte. Die 23-jährige, im Judo durchaus veranlagte
Medizinstudentin muss ansonsten viel zu oft in der schwersten
Gewichtsklasse als Prügelknabe gegen weit kräftigere Kämpferinnen
herhalten. Äußerlich nahm es die deutsche Hochschulmeisterin zwar mit
ihrer gewohnten Gelassenheit, doch dass es innerlich kribbelte, war ihr
durchaus anzumerken.
Ja, wen soll der Beobachter aus diesem UJKC-Team herausheben? Alle waren
zum rechten Zeitpunkt kampfeslustig, bissig und fix bei der Sache. Die
wieselflinke Toni Becker (48 kg) konnte mal wieder zeigen, was sie auch
technisch drauf hat. Yvonne Bönisch erlebte, was ein Fast-Titel, also
ihr EM-Silber, allein schon Wert ist. Mit viel zu großem Respekt traten
ihr die Berlinerin Nadine Selke und Netty Steinecke aus dem Strausberger
Team gegenüber und hatten kaum eine Spur von Chance. Einzig die
20-jährige Victoria Burke (78 kg) hatte es etwas schwerer, musste einmal
über die volle Distanz.
In Super-Form schickte Trainer Frank Hoelperl zudem seine drei Hallenser
Gaststarterinnen für den UJKC auf die Matte. Jeanette Wanke (52 kg),
Claudia Malzahn (63 kg) und Heide Wollert (70 kg) waren wohl auch der
Grund, warum Bundestrainer Norbert Littkopf den Weg nach Potsdam gemacht
hatte. "Na klar, ich muss doch unbedingt ab und an aus dem Milieu der
Auswahl raus und die jungen Leute im Blick behalten", erklärte der
Leipziger, der auch gern die angesagte Potsdamerin Elisa Schmidtke (63
kg) gesehen hätte. "Sie ist noch nicht so erfahren und soll nächste
Woche das erste Mal bei den Deutschen Meisterschaften der U 20
antreten", erklärte UJKC-Trainer Axel Kirchner seinen Sinneswandel hin
zu Claudia Malzahn. Schließlich ist Elisa gerademal 16 Jahre jung.
So traf sich die Mannschaft denn auch anschließend im Judo-Dojo
Pirschheide zum Grillen und einem Gläschen Sekt. So ein den Druck
nehmender Auftaktsieg in der Bundesliga muss schließlich gefeiert
werden. "Keine Angst, wir bewerten das nicht über. Jetzt warten andere
Kaliber auf uns", meinte Trainer Axel Kirchner mit Blick auf die noch
ausstehenden Kämpfe am 22. Juni und dann wieder im Herbst.
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