Seit ca. einem halben Jahr ist Hubert Sturm
Präsident des Brandenburgischen
Judo-Verbandes e.V.

Ein Zeitraum, der es ermöglicht, eine erste
Bilanz zu ziehen über die Entwicklung des
Verbandes in dieser Zeit.


Aus diesem Anlass gab der Präsident
folgendes Interview:

 

Herr Sturm, ein halbes Jahr nach der Übernahme des Brandenburger
Verbandes als Präsident sind erste Akzente gesetzt. Welche Schwerpunkte
haben Sie in Ihrer Arbeit gesehen?

 

Es sind viele Dinge angeschoben worden, die bereits erste Früchte tragen, manche
aber auch noch Zeit für die Umsetzung brauchen.

Als wichtigste Punkte möchte ich folgende hervorheben:

1.  Die bewährte Arbeit im Vorstand wurde fortgesetzt. Um die Arbeit zu
     effektivieren, wurde eine präzisierte Geschäftsordnung festgelegt und die
    Aufgaben der einzelnen Vorstandsmitglieder neu geregelt.
2.  Innerhalb des DJB gibt es derzeit viele Diskussionen zu Reformen.
     Der BJV hat einen Vorschlag für eine Strukturreform im Bereich des
     Leistungssports eingebracht. Dieser und weitere Ideen werden zur Zeit
     beraten.
3. Alle Referenten des Vorstandes leisten eine vorbildliche Arbeit in ihrem
    Bereich. So wurden z.B. alle Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen der
    Kampfrichter, Übungsleiter und Trainer in hoher Qualität realisiert.

Der Hochleistungssport ist eine der – auch personell – tragenden Säulen
des Verbandes. Wie schätzen Sie die Entwicklung derzeit ein?

 

Die internationale leistungssportliche Entwicklung war im ersten Halbjahr sehr
erfolgreich, wobei hier differenziert werden muss. Die internationalen Ergebnisse
kamen ausschließlich aus dem weiblichen Bereich. Im männlichen Bereich haben
wir zur Zeit keinen internationalen Leistungsträger.

Herausragende Ergebnisse erreichten Sandra Köppen (PSG Brandenburg) mit
dem Europameistertitel und Yvonne Bönisch (UJKC Potsdam) als Vize-
Europameisterin. Franziska Pufahl (UJKC Potsdam) erkämpfte sich den
3. Platz bei der Jugend-Europameisterschaft.

Und bei der kürzlich zu Ende gegangenen Junioren-Weltmeisterschaft in Korea
belegte Katrin Dittrich (JC 90 Frankfurt /Oder) den 5. Platz, Mareen Kräh
(Asahi Spremberg) und Marlen Hein (Prenzlauer JV) wurden jeweils Siebente.

Im nationalen Bereich erkämpften Brandenburger Judoka 11 Deutsche
Meistertitel im Jugend- und Juniorenbereich.

  

Sie haben als Präsident auch die Verantwortung für die
Öffentlichkeitsarbeit übernommen ...

 

Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist seit Jahren ein besonders kritischer Punkt
in unserem Verband. Mit der Neuwahl von Birgit Arendt in die Funktion des
Pressereferenten ist dem BJV ein Glücksgriff widerfahren. Hier können wir die
größten Fortschritte feststellen. Die Zusammenarbeit mit der örtlichen Presse, dem
Judomagazin, dem Brandenburger Sport-Journal und den Vereinen hat sich sehr
konstruktiv entwickelt und ist von großer Sachlichkeit und Aktualität geprägt.

Die Gestaltung der Homepage unseres Verbandes kann nur gelobt werden. Diese
umfangreiche Arbeit – EHRENAMTLICH – zu leisten, verlangt Hochachtung und
Respekt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Akzeptanz dieses
Mediums. Gab es im ersten Jahr etwa 6800 Besucher auf der Homepage, sind es
bis heute innerhalb von neun Monaten bereits 18.000 Besucher!

Leider wird das Gästebuch der Homepage oft auch für unsachliche Darstellungen
genutzt. Ärgerlich dabei ist insbesondere die anonyme Häme gegenüber Sportlern
und unsachliche Darstellungen. Wir als Vorstand empfehlen unserer Pressereferentin,
derartige anonyme Einträge zu löschen.

 

Nach wie vor rufe ich alle Mitglieder des BJV auf, mit aktuellen Berichten aus allen
Bereichen die Pressearbeit zu unterstützen.

 

Ein Verband, der nur mit vielen Mitgliedern leben kann, braucht
vielfältige Breitensportaktivitäten ...

 

Im Bereich des Breitensports gibt es ein hohes Engagement des Referenten
Dirk Krüger und vieler Trainer und Mitglieder des Verbandes. Besondere Beispiele
sind Veranstaltungen, die den Judo-Sport in der Öffentlichkeit bekannt machen, wie
z.B. der Aktionstag für Mädchen und Frauen im Juni in Ortrand, der Judo-Mehrkampf
im März in Strausberg oder die Judo-Vorführungen im Potsdamer Stern-Center.
Besonderes Lob verdient aber auch das Engagement zur Durchführung der Landes-
Kata-Meisterschaft im September.

Vor allem sind hier jedoch auch die herausragenden Ergebnisse bei besonderen
Meisterschaften zu nennen. So wurde z.B. Susann Schützel zum wiederholten Male
Weltmeisterin der sehbehinderten Judoka. Michael Paul wurde Senioren-Vize-
Weltmeister und Dr. Michael Böhme erkämpfte sich den Meistertitel und den 3. Platz
bei den 23. Welt-Sportspielen der Mediziner.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an die Judoka und die
Funktionäre der Heimatsektionen.

 

Nicht nur der Brandenburger Verband klagt über rückläufige Mitgliederzahlen.
Welche Konsequenzen hat das und wie begegnet man dem?

 

Der Rückgang an Mitgliederzahlen hängt sicher zum einen damit zusammen, dass ein
Großteil unserer Mitglieder aus dem Kinder- und Jugendbereich kommen. Hier machen
sich bereits die geburtenschwachen Jahrgänge bemerkbar.

Aber auch die Vielfalt des Angebotes der Gesellschaft für Jugendliche mit allen Vorteilen
und auch den damit verbundenen Nachteilen lässt die sportliche Betätigung immer mehr
aus dem Blickfeld geraten.

Nichtsdestotrotz kann ein Verband nur mit und durch seine Mitglieder leben und die
Gesamtheit des Breiten- und Leistungssports und des damit verbundenen
Wettkampfgeschehens absichern.

Darüber hinaus ist ja gerade unsere Sportart dafür prädestiniert, Kindern Bewegungsgefühl
beizubringen, die Achtung vor dem Gegner zu lehren und Aggressionen abzubauen. Die
Potenziale, die hier stecken, müssen noch progressiver über alle Bereiche des Breiten-,
Leistungs- und Schulsports beworben und genutzt werden. Hier sind auch die Vereine
gefragt, großes Augenmerk auf kreative Angebote, Freude machendes Training, familiäre
Vereinsarbeit und auf die bildenden und erzieherischen Möglichkeiten unserer Sportart zu
richten. Nur dann kann man die Kinder und Jugendlichen gewinnen und auf lange Sicht
dem Judo-Sport erhalten.